Legenden
und Sagen
(Pallottinerpater
Klaus Schäfer SAC)
http://home.arcor.de/schaefer.sac/rwf/sdc/LEGENDEN.PDF
Legenden
(Schäfer) PDF
Legenden
und Sagen
Legenden
und Sagen dürfen nicht als reine Geschichten abgetan
werden. Sie haben einen mehr oder weniger großen
historischen Hintergrund, auch wenn dieser auf ein
Missverständnis hindeutet. Es handelt sich dabei
nicht um einen Schwindel, sondern eine Folge von
Irrtümern, in gutem Glauben begangen.
Legenden
haben auch eine Bedeutung für den Menschen, die
sicherlich im Mittelalter wesentlich größer war,
als für uns heute. Bottineau lässt hierzu Emile
Male zu Wort kommen: "Diese Legenden, die manchmal
ebenso poetisch sind wie die epischen Dichtungen
(...), bilden den Ursprung von Pilgerfahrten; sie
ließen Kirchen aus dem Boden wachsen, sie bevölkerten
diese mit Kunstwerken, sie setzten Millionen Menschen
in Bewegung; sie waren zahllosen Seelen Trost und
Hoffnung, erlaubten ihnen, schon auf dieser Welt
einen Blick in das Reich Gottes zu erhaschen."
Weil
die Auffindung des Grabes vom hl. Jakobus immer
wieder in Zusammenhang mit Karl dem Großen gebracht
wird, soll auf ihn und seine Legenden im Zusammenhang
mit Spanien näher eingegangen werden. Einhard, ein
Zeitgenosse Karl des Großen, beschreibt in leicht
idealisierten Weise in "Vita Caroli Magni"
die Taten des Kaisers. Notker der Stammler, ein
Mönch von St. Gallen zeigt in seiner "Gesta
Karoli Magni Imperatoris" einen ins Sagenhafte
gewandelten Kaiser. Um 1100 wurde das altfranzösische
Rolandslied mit den frommen Heldenkaiser niedergeschrieben.
Kaiser Friedrich Barbarossa ließ ihn im Jahre 1165
von dem Gegenpapst Paschalis heiligsprechen.
Da
gerade beim Apostel Jakobus die historischen Daten
bis zu seiner Grabesfindung im 8. oder 9.Jh. sehr
eng mit den Legenden verbunden und verwoben sind,
ist es heute schwer, hier eine exakte Trennlinie
zu ziehen. Daher sind hier die Angaben über das
Leben, Wirken und Sterben des Heiligen, seine Grablegung
und Überführung nach Spanien - wenn sie überhaupt
stattgefunden hat - einheitlich in den Bereich der
Legenden zusammengestellt.
Bei
einigen Wunderberichten wurde sichtlich übertrieben.
Bereits spätmittelalterliche Musikanten machten
sich in ihren Liedern über derartige Übertreibungen
lustig. "Da hört der Taube mit einem Mal das
Gras wachsen, der Blinde findet die Nadel im Heuhaufen,
der Säufer hält sich gar auf dem Seil aufrecht,
und der lang ausgebliebene Ehemann, der bei Sankt
Jakob um Kinder bitten sollte, findet bei seiner
Heimkehr schon zwei davon vor. Ein von Stummheit
Geheilter quatscht einem zuvor Tauben so sehr die
Ohren voll, daß dieser den Apostel anruft, sie ihm
wieder zu verstopfen. 'Oh, großer Santiago, warum
heilst du nicht auch mich!'"
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Wundergeschichten
um den Apostel Jakobus selbst
Legenden
über das Leben und Sterben des hl. Jakobus
Nach
der "Legenda aurea" des Jacobus de Voragine
soll Jakobus der Ältere Spanien (bis an die Grenzen
der Erde?) zur Missionierung zugefallen sein. Trotz
seiner Bemühungen blieb seine Missionstätigkeit
fruchtlos, so daß er wieder nach Jerusalem zurückkehrte.
Dort betörten der pharisäische Zauberer Hermogenes
und sein Schüler Philetos das Volk. In einer öffentlichen
Auseinandersetzung überzeugte Jakobus Philetos von
der Richtigkeit seiner Lehre, so daß dieser Christ
werden wollte. Als Hermogenes davon hörte, bannte
er seinen Schüler durch Zaubersprüche, so daß sich
dieser nicht mehr bewegen konnte. Philetos konnte
aber Jakobus eine Nachricht zukommen lassen, wie
es um ihn steht und der Apostel sandte ihm seinen
Mantel, der ihn von seinem Bann befreite.
Als
Hermogenes von dieser Befreiung hörte, sandte er
die Geister zu Jakobus und Philetos, um diese gefesselt
zu ihm zu bringen. Um die Macht des Apostel wissend,
wagten es die Geister nicht, Hand an ihn zu legen
und baten ihn im Erbarmen. Jakobus beauftragte nun
seinerseits die Geister, ihm Hermogenes gefesselt
zu bringen, was sie auch taten. Sie baten den Heiligen,
sich an Hermogenes rächen zu dürfen, aber er verwehrte
es ihnen. Zum Schutz vor ihnen gab Jakobus dem Hermogenes
nach seiner Bekehrung seinen Stab. Auch wollte er
alle seine Zauberbücher verbrennen, doch Jakobus
fürchtete, durch den Rauch des Feuers zu viel Aufmerksamkeit
zu erregen. Er ließ sie ihn ins Meer werfen. Von
da an verkündete auch Hermogenes das Wort Gottes.
Dies
mißfiel den Juden. Sie zettelten einen Aufstand
an, ließen Jakobus einen Strick um den Hals legen
und dem Herodes Agrippa vorführen, der ihn zum Tode
verurteilte. Als er zur Richtstätte ging, lag da
ein Lahmer am Weg und flehte Jakobus an, daß dieser
ihn gesund mache, was dieser mit den Worten: "Im
Namen Jesu Christi, für den ich nun zum Tode geführt
werde, steh' gesund auf und lobe den Herrn!"
Da
erhob sich der Lahme. Als der Schriftgelehrte Josia,
der das Seil hielt, mit dem Jakobus gebunden war,
dies sah, warf er sich zu seinen Füßen und wollte
Christ werden. Ein anderer drohte, ihm zusammen
mit Jakobus den Kopf abzuschlagen. Dies kümmerte
Josia herzlich wenig. Er ließ sich von dem Apostel
taufen und wurde gleich nach ihm enthauptet.
In
ihrem Zorn warfen die Juden Kopf und Rumpf des Heiligen
aufs freie Feld, damit sie von Hunden und wilden
Tieren gefressen würden. Doch im Schutze der Nacht
brachten die Jünger die sterblichen Reste des Heiligen
und trugen sie an die Meeresküste. Dort kam von
hoher See ein Schiff gefahren, das zwar mit Segel
ausgestattet, aber unbemannt war. Darauf legten
die Jünger den Leichnam. Das Schiff fuhr wieder
auf das Meer hinaus. Ein Engel geleitete es über
das Meer und brachte es sicher nach Iria Flavia
in Galicien.
Legenden
mit dem hl. Jakobus
In
St. Jakob am Thum soll sich 1476 folgende Geschichte
zugetragen haben: Ein Flurschütz sah eines Tages
einen Mann über die Wiesen und Felder laufen. Dieser
Mann hatte eine Pilgertracht und einen mit einer
Muschel geschmückten Hut. Als er durch ein Getreidefeld
gehen wollte, stellte ihn der Flurschütz und wollte
ihm zur Strafe den breitkrempigen Pilgerhut abnehmen,
nach dem alten Leitspruch: "Wer einem Flurfeld
Frevel antut, der hat verwirkt seinen Hut."
Da begann die Gestalt zu strahlen und sprach: "Wenn
du mir meinen Hut lässt, halte ich St. Jakob in
meinem Hut." Da erkannte der Flurschütz, dass
es der Patron des Ortes selbst ist. Er hat schon
durch seine Warnung vor den Türken den Ort vor Schaden
bewahrt.
Sehr
eng daran anlehnend ist die Legende, warum Jakobus
d.Ä. als einziger der Apostel mit Hut dargestellt
wird: Die Apostel waren einmal dem Herrn voran durch
ein Kornfeld gegangen. Da lief der Bauer herbei
und nahm alle Hüte zum Pfand. Doch der hl. Jakob
sagte: "Lasst mir meinen Hut, ich will euer
Kornpatron sein". Seitdem ist er der Kornpatron
der Bauern und hat daher als einziger Apostel einen
Hut.
Leben
des Apostels Jakobus bis zu seiner Grablegung in
Spanien
1.
Legende
Jakobus
zog von Palästina aus nach Spanien, um dort zu missionieren.
Da er nur geringe Erfolge hatte, ging er nach Jerusalem
zurück. Dort bekehrte er den Zauberer Hermogenes
zum Christentum. Angeregt durch diese Tat ließ ihn
Herodes Agrippa im Jahre 44 enthaupten. Somit war
er der erste Märtyrer unter den Aposteln. Fromme
Christen begruben seinen Leichnam bei einem Kloster
am Berg Sinai. Die Mönche verehrten schon früh sein
Grab. Als nun heidnische Banden die Gegend unsicher
machten und auch abzusehen war, daß sie irgendwann
auch das Kloster plünderten, brachten die frommen
Mönche den Heiligen nach Ägypten in Sicherheit.
Die Sicherheit sollte nicht für immer sein, denn
Perser eroberten Teile von Palästina. Somit wurde
der Leichnam nach Spanien gebracht und dort beigesetzt.
Vera und Hellmut Hell haben Details und Thesen zusammengetragen,
um diese Legende als Theorie zu bekräftigen.
2.
Legende
Nach
dem im Mittelalter groß verbreiteten Buch, der "Legenda
aurea", zeigt sich das Wirken des Apostel Jakobus
wie folgt: Nachdem Christus zum Vater aufgestiegen
war, teilten die Apostel die verschiedenen Völker
unter sich auf, denen sie die Heilsbotschaft bringen
wollten. Jakobus dem Älteren, Bruder des Evangelisten
Johannes, ist dabei Spanien zugefallen. Trotz seiner
Bemühungen blieb seine Missionstätigkeit mit nur
neuen oder zehn Schülern erfolglos. Somit kehrte
er wieder nach Jerusalem zurück und predigte dort.
Dies war aber dem pharisäischen Zauberer Hermongenes
ein Dorn im Auge. Er wollte Jakobus zur pharisäischen
Lehre zurückführen. Dazu bot er alle seine Geister
auf, konnte aber nichts ausrichten. Jakobus gelang
es sogar, Hermongenes zum Christentum zu bekehren.
Dies zog aber den Zorn des Hohenpriesters Abjathar
nach sich. Er zettelte einen Aufstand an, ließ Jakobus
einen Strick um den Hals legen und dem Herodes Agrippa
vorführen. Dieser verurteilte ihn zum Tode.
In
der Nacht holten seine Jünger seinen Leichnam und
trugen ihn zur Meeresküste. Dort kam ein unbemanntes
Schiff mit vollen Segeln angefahren. Auf diese Schiff
legten sie den Toten und das Schiff fuhr zusammen
mit ihnen ab. Nach sieben Tagen landete es an der
Küste von Galicien in Iria Flavia. Den Apostel legten
sie auf einen großen Stein, der wie Wachs unter
seinem Körper nachgab zu sich zu einem Sarg formte.
Es herrschte hier die mächtige Königin Lupa. Zu
ihr gingen die Jünger und baten um ein Stück Land
für das Grab ihres Lehrers. Lupa sandte sie aber
zum König von Duyo, der die Christen abgrundtief
haßte, der sie gefangen nahm und töten wollte. Doch
ein Engel befreite sie. Der König verfolgte sie
mit seinem Heer. Als der König mit seinen Soldaten
über eine Brücke kam, stürzte diese ein und alle
ertranken. Die Jünger kehrten zur Königin Lupa zurück,
die vom Schicksal des Königs erfahren hatte. Mit
einer List wollte sie die Jünger los werden. Sie
sandte sie auf den Berg Ilianus, ungezähmte Stiere
zu fangen, die sie als friedliche Ochsen beschrieb.
(Vielleicht hat dies auch etwas mit dem noch heute
üblichen spanischen Stierkämpfen zu tun.) Als sie
sich dem Berg näherten, überfiel sie ein Drache.
Sie aber machten ein Kreuzzeichen und der Drache
brach entzwei. Ein zweites Kreuzzeichen verwandelte
die wilden Stiere in zahme Rinder. Diese spannten
sie vor den Karren, auf den sie den Sarg mit dem
Leichnam legten. Von selbst zogen die Stiere den
Karren zum Palast der Königin Lupa. Diese gewährte
ihnen nun nicht nur die Grabstätte für den Heiligen,
sondern erbaute auch eine prächtige Kirche für ihn.
3.
Legende
Jünger
des Jakobus brachten seinen Leichnam nach Spanien,
das er so liebte. Einer anderen Form nach wurde
der aufgebahrte Jakobus in einem Boot von einem
Schwanenweibchen nach Spanien gezogen. Als die Jünger
die Küste Irias, das Land der Königin Lupa, erreicht
hatten, legten sie den Jakobus auf einen Marmorblock.
Sogleich nahm der Stein den Leib in sich auf, als
wäre er aus Wachs, und wurde zum Sarkophag des Heiligen.
Die Jünger des Jakobus gingen zur Königin Lupa,
die ihrem Namen "Wölfin" alle Ehre machte,
so hinterhältig und gemein war sie, und baten um
einen Ruheplatz für ihren Meister.
4.
Legende (älteste Legende mit der Überführung)
"Im
Namen Gottes, Leon, Bischof von Jerusalem, an die
Könige der Franken, Vandalen, Goten und Römer. Nehmt
Kenntnis von der Überführung des Leichnams des Heiligen
Apostel Jakobus, des Bruders des gleichermaßen Apostels
und Evangelisten Johannes. Hier in Jerusalem wurde
er geköpft auf Befehl des Königs Herodes und sein
Leichnam wurde, von der Hand Gottes geleitet, in
einem Schiff überführt. Nach siebentägiger Fahrt
lief das Schiff zwischen den Flüssen, die Ulla und
Sar genannt werden, in einem Ort, das den Namen
Bisria trägt, an. Von dort wurde der heilige Leichnam
durch die Luft zur Sonne erhoben. Seine durch den
Verlust des Leichnams betrübten Jünger legten wehklagend
und zu Gott flehend zwölf Meilen zurück, bis sie
an die Stelle kamen, an welcher der heilige Leichnam
sich unter Marmorbögen begraben findet. Die drei
seiner Jünger, die mit ihm zusammen begraben liegen
und den Namen Torquatus, Tisefons und Anastasius
sind, verblieben bei dem Leichnam und besiegten
mit Hilfe des Heiligen Apostels Jakobus den Drachen
vom Berg Illicinus, der seither Heiliger Berg genannt
wird. Die übrigen vier Jünger kehrten zusammen,
geführt von der Hand Gottes, mit dem Schiff nach
Jerusalem zurück und berichteten uns das alles auf
einer Synode. Ihr, gesamte Christenheit, die dahin
fahrt, sagt Dank und betet zu Gott, denn es ist
wahr, daß dort verborgen der Leichnam des Apostels
Jakobus ruht."
Nach
den Geschichten vom Martyrium des Apostel Jakobus,
wie es in den ersten 800 Jahren von den Christen
weitergegeben wurde, wurde er "zusammen mit
seinem Bruder Johannes von den Zenturionen Lysius
und Theocritus festgenommen und ins Gefängnis geworfen
wurde. Ein Hoher Priester namens Abiathar hatte
die Volksmenge zu Krawallen aufgehetzt und beschuldigte
Jakobus und seinen Bruder als Anstifter. Daraufhin
wurde er mit der Schlinge um seinen Hals von dem
Schriftgelehrten Josias zu Herodes Agrippa geführt,
der seine Enthauptung befahl."
Jakobus
war von Geburt Galiläer und war mit seinem Vater
Zebedäus und seinem Bruder Johannes, dem späteren
Evangelisten, Fischer. Seine Mutter Salome soll
die Base der Jungfrau Maria gewesen sein. Von Christus
selbst soll er den Befehl erhalten haben, nach Spanien
zu gehen und dort das Evangelium zu verkünden. Beim
Abschied von der Jungfrau Maria bat diese ihn darum,
in derjenigen Stadt Spaniens, in der er Menschen
bekehren werde, ihr zur Ehre eine Kirche errichten
zu lassen. Sie wolle ihm selbst zur gegebenen Zeit
den geeigneten Ort zeigen. So fuhr er nach Spanien
und predigte in Asturien, Galizien, Castilien und
in Aragonien. Er hatte bei den Spaniern und Römern
wenig Erfolg. Nur in Saragossa gewann er 8 Schüler.
Da erschien ihm nachts Maria und sprach zu ihm:
"Jakobus, diesen Ort habe ich zu meiner Kirche
erkoren. Auf der Stelle, wo diese Säule steht, auf
der ich sitze, sollst du den Altar der Kapelle bauen,
denn dort wird mein Sohn auf meine Bitten Gnaden
erweisen und Wunder tun. Diese Säule aber soll hier
bleiben und wird hier bleiben bis zum Ende der Welt."
Jakobus errichtete mit seinen Jüngern wie von Maria
angegeben die Kapelle. Nach dessen Vollendung weihte
er den würdigsten seiner Jünger zum Priester und
kehrte dann nach Jerusalem zurück.
Dort
herrschte inzwischen Herodes Agrippa, ein Enkel
des König Herodes. Dieser war von den Römern zum
Prunk verführt worden, was den Juden nicht gefiel.
Um sich wieder bei den Juden einzuschmeicheln, gab
er vor, ein guter Jude zu sein und verfolgte daher
die Christen. Jakobus wurde von einem Juden bei
Agrippa angezeigt, der ihn sofort festnehmen ließ.
Beim Verhör sah der Denunziant die Unerschrockenheit
des Apostels und wurde daraufhin selbst Christ.
Dies verärgerte Herodes Agrippa so sehr, daß er
beide sofort zum Tode verurteilte. Auf dem Weg zum
Richtplatz gestand der neue Christ dem Jakobus sein
Vergehen und erbat von ihm Verzeihung, die ihm der
Apostel gab. So erlitt Jakobus im Jahre 44 den Martertod.
Zunächst
wurde er zusammen mit dem Denunzianten in Jerusalem
begraben. Einige Jahre später wurde der Leib des
Apostels nach Iria Flavia gebracht und dort beigesetzt.
Auf wunderbare Weise wurden die Reliquien zu Beginn
des 9.Jh. wiedergefunden. Bischof Theodomir, Bischof
von Iria Flavia, hat 829 die Stadt Santiago de Compostela
gegründet. Compostela von "Campus stellae",
d.h. "Feld des Sterns", denn ein Stern
hat den Ort des Grabes über diesem Feld angezeigt.
König Alfons II. errichtete an der Stelle des Grabes
eine Kapelle. Diese wurde aufgrund der vielen Pilger
bald zu klein, so daß noch im gleichen Jahrhundert
eine Kathedrale gebaut wurde, die 874 vollendet
und 899 eingeweiht wurde.
Das
römische Martyrologium hat eine "neue",
weil sonst nirgends anders gefundene, Legende aufzuweisen.
Zum Tag des 25.Juli heißt es beim hl. Jakobus: "Seine
Gebeine wurden am heutigen Tag von Jerusalem nach
Spanien überführt und in der westlichen Provinz
Galläcia beigesetzt."
Auffindung
des Grabes
1.
Legende
Zur
Zeit Karl dem Großen und Alfons II. lebte der Einsiedler
Pelagius in der Nähe der vorgeschichtlichen Siedlung
Amaea. Diesem verkündete ein Engel, daß hier der
Leichnam des hl. Jakobus ruhe. Die Gläubigen von
San Felix wurden ihrerseits durch übernatürliche
Lichterscheinungen darauf hingewiesen. Es wurde
der Bischof von Ira Flavia, Theodomir, benachrichtigt,
der sich selbst von diesem Leuchten überzeugte.
Er ordnete drei Fastentage an. Danach zog er an
der Spitze der Gläubigen zu der auf wunderbare Weise
bezeichneten Stelle. Hier entdeckten sie das mit
Marmor verkleidete Grab des Apostel Jakobus.
Der
verständigte Alfons II. ließ umgehend drei Kirchen
bauen, eine zu Ehren des Apostels Jakobus, eine
zweite zu Ehren des hl. Johannes des Täufers und
eine dritte mit drei Altären, die Christus, dem
hl. Petrus und dem hl. Johannes geweiht waren. Eine
von einem Abt geleitete augustinische Mönchsgemeinschaft
war die Keimzelle jenes Klosters namens Antealtares,
das durch den Bau der romanischen Kathedrale verlegt
werden mußte.
2.
Legende
Im
Jahre 812 oder 824 bemerkte der Eremit Pelagius
eines Nachts über einem Hügel, der dicht von Macchia
und Eichen bewachsen war, ein seltsames Licht. Auch
war ein Gesang eines unsichtbaren Engelchores zu
hören. Der Hügel erhob sich genau an der Stelle,
an der heute die Kathedrale von Santiago de Compostela
steht. Diese Erscheinung wiederholt sich mehrmals
in den folgenden Nächten. Dies alles lockte viele
Neugierige an, bis auch Theodomiro, der zuständige
Bischof, davon erfuhr. Dieser las nun auf dem Hügel
zunächst eine Messe und ließ dann eine breite Schneise
in den dichten Wald schlagen. Inzwischen erlosch
auch tagsüber der Lichtschein nicht und die himmlischen
Chöre waren immerzu zu hören. Schließlich fand man
einige Meter unter der Erde ein Mausoleum. In diesem
war ein kleiner Altar und ein Grab, das mit einem
schweren Stein verschlossen war. Dahinter fand man
die Reliquie des heiligen Jakobus.
Nach
einer anderen Legende waren es Hirten, denen ein
Stern den Weg zum Grab des Apostels zeigte.
3.
Legende
Nach
dem Pseudo-Turpin soll Karl der Große das Grab entdeckt
haben: "Da sah er plötzlich am Himmel eine
Sternenstraße. Sie begann am friesischen Meer und
führte über Deutschland ... Navarra und Spanien
bis nach Galicien, wo damals der Leichnam des seligen
Jakobus unbekannt ruhte. Nachdem Karl diese Straße
in mehreren Nächten nacheinander erblickt hat, fragte
er sich immer wieder, was das bedeuten solle. Als
er nun eifrig über all das nachdachte, erschien
ihm nachts im Traume eine über die Maßen schöne
Heldengestalt und sagte: "Was tust du, mein
Sohn?" Er aber sprach: "Wer bist du, Herr?"
- "Ich bin, sagte jener, der Apostel Jacobus,
der Jünger Christi. ... Die Sternenstraße, die du
am Himmel gesehen hast, bedeutet, daß du mit Heeresmacht
zum Kampf gegen das ungläubige Heidenvolk, zur Befreiung
meiner Straße und meiner Erde und zum Besuch meiner
Kirche und meines Grabes aus dieser Gegend nach
Galicien ziehen sollst. Und nach dir werden alle
Völker, von Meer zu Meer wandernd und Vergebung
ihrer Sünden vom Herrn erflehend, dorthin ziehen,
und sie erzählten das Lob Gottes und seine Macht
und die Wunder, die er tat. Sie werden ziehen von
deiner Lebenszeit an bis zum Ende dieser irdischen
Welt."
Somit
machte sich Karl der Große mit seinem Heer auf den
Weg nach Santiago. Die erste von ihm belagerte Stadt
war Pamplona. Nach 3 Monaten erfolgsloser Belagerung
betete Karl der Große zu Gott und dem hl. Jakobus.
Daraufhin stürzten die Mauern ein.
Bei
Montjardin wurde Karl gemeldet, daß ihn der Navarreserfürst
Furre bekriegen will. Karl bat Gott darum, daß er
ihm zeigen möge, welche Soldaten sterben sollen.
Am nächsten Morgen hatten diese ein rotes Kreuz
auf ihren Panzerhemden. Da Karl diese nicht verlieren,
ließ er sie in eine Kapelle einschließen. Als er
aber nach der Schlacht nachsah, waren alle eingeschlossenen
Ritter tot.
Bei
der Schlacht um Sahagún fanden einige Ritter ihre
Lanzen am nächsten Morgen belaubt. Karl wurde geoffenbart,
daß diese in dieser Schlacht die Märthyrerpalme
erlangen sollen.
4.
Legende
Eine
im 9.Jh. aufkommende Legende besagt, daß der Leichnam
des Apostels von sieben Heiligen vor den Muslimen
gerettet wurde. Sie brachten ihn in die Gegend von
Granada. Als die Mauren die Iberische Halbinsel
eroberten und auch dorthin kamen, sei ein Teil der
Bevölkerung geflüchtet und habe den Leichnam in
Iria Flavia versteckt, wo er dann wieder aufgefunden
wurde.
Jakobus
als Maurentöter
1.
Legende
1064
wurde Coimbra von den Christen belagert. Die Christen
beteten zum hl. Jakobus. Dies sah ein Grieche, der
sich darüber wunderte, daß ein Heiliger angerufen
wird, um gegen die Mauren zu kämpfen. Es wurde ihm
der ganze Sachverhalt erklärt, aber er glaubte immer
noch nicht. Da erschien ihm der Apostel selbst im
Traum und sprach: "Du hältst es für ungehörig,
daß die Pilger mich einen Ritter nennen und glaubst
nicht, daß ich einer bin - ich zeige dir nun, daß
ich einer von den Rittern Christi bin und den Christen
gegen die Mauren helfe!" Mit diesen Worten
stieg er auf sein weißes Pferd und eilte dem König
Fernando zuhilfe, um die Stadt Coimbra zu erobern.
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Legenden
um den hl. Jakobus in Deutschland
Konstanz
Bald
nach dem Kapellenbau in Bernrain entstand die Sage
von einem Knaben aus Stadelhofen, der sich beim
Holzsammeln frevlerisch an einem Kreuz verging und
deswegen seine Hand nicht mehr vom Korpus lassen
konnte, bis seine Mutter 7 Wallfahrten nach Einsiedeln
versprach. Die Folge sei dann der Bau der Kapelle
gewesen, damit das wundersame Kreuz einen würdigen
Platz habe. Besonders an den Festen Kreuzauffindung
(3.Mai) und Kreuzerhöhung (14.September) wurde zu
der kleinen Kapelle gepilgert.
Die
Schweden hatten Konstanz belagert. Bei heftigen
Beschuß sei über der Augustinerkirche eine Frauengestalt
erschienen. Diese habe alle Kugeln der Schweden
mit ihrem Mantel aufgefangen. Dies habe unter den
Schweden ein Panik hervorgerufen, so daß sie die
Belagerung aufgeben mußten. Aus Dankbarkeit haben
die Konstanzer 1637 auf dem Staader Berg die Loretokapelle
errichtet, wohin sie alljährlich pilgern.
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Legenden
in Frankreich am Paris-Weg
Orleans
In
der Heiligkreuzkirche von Orleans feierte Bischof
Evurtius wie gewohnt die hl. Messe. Da erschien
über dem Altar die Rechte des Herrn in menschlicher
Gestalt und tat alles so, wie es Evurtius auch tat.
Nach dem Meßopfer verschwand die hl. Hand. Daher
sagt der hl. Fulgentius: "Nicht der Mensch
opfert den Leib und das Blut Christi, sondern jener,
der für uns gekreuzigt wurde, nämlich Christus."
Der hl. Isidor sagt diesbezüglich: "Weder durch
die Heiligkeit eines guten Priesters verbessert
sich das Opfer, noch verliert es an Wert durch die
Bosheit eines schlechten."
In
der Heiligkreuzkirche von Orleans feierte Bischof
Evurtius wie gewohnt die hl. Messe, als sich ein
Wunder ereignete. Daher hat der Pilger ihn und in
der Kirche des hl. Samson die Patene zu verehren,
die er bei dieser Meßfeier benutzte.
Tours
Der
hl. Martin von Tours hat schon zu Lebzeiten viele
Wunder gewirkt. Neben Heilung von Aussätzigen, Epileptikern,
Mondsüchtigen, Besessenen, Lahme, Blinde und anderen
Kranken, erweckte er auch 3 Tote wieder zum Leben
auf.
Als
der wunderkräftige hl. Martin erfuhr, daß er zum
Bischof von Tours ernannt werden sollte, versteckte
er sich in einem Gänsestall. Das Geschnatter der
Gänse verriet ihn jedoch. So fanden ihn die suchenden
Bürger von Tours und konnten ihn zu ihrem Bischof
machen. Hieraus entwickelte sich der Brauch des
Martinsumzugs, der bis in die Gegenwart hinein gepflegt
wird.
Poitiers
Zwei
Pilger baten sehr erschöpft in einem Ort, es soll
Portiers gewesen sein, um ein Nachtlager, doch niemand
ließ sie ein. Am Rande des Städtchens wohnte ein
armer Mann. Er war der einzige, der sich den Notleidenden
erbarmte und sie in seine erbärmliche Hütte aufnahm.
Am nächsten Tag zogen die Pilger weiter. Nachts
darauf brannte ein Feuer die ganze Ortschaft nieder.
Nur die Hütte des armen Mannes blieb davon verschont.
Der
hl. Hilarius bekämpfte die Irrlehre der Arianer.
Auf einem Konzil erhob sich der Boden an der Stelle
des hl. Hilarius, um ihm einen Sitzplatz darzubieten,
da er keinen hatte. Allein durch seine Stimme brach
er die Schlösser der Flügeltüren des Konzilsraumes.
Auch wurde er für 4 Jahre auf eine friesische Insel
in die Verbannung geschickt. Dort vertrieb er zahlreiche
Schlangen. Einer Mutter gab er in Portiers ihr totes
Kind zurück. Auch an seinem Grab ereigneten sich
viele Wunder.
Die
Stadtschlüssel sollten 1102 von einem bestochenen
Beamten an die Engländer ausgehändigt werden, doch
da waren sie plötzlich verschwunden. Sie wurden
bei der Marienstatue wiedergefunden. Dadurch blieb
Portiers von den Engländern verschont.
In
der Kirche wird vor allem die "Schlüssel-Jungfrau",
eine Holzstatue aus dem 16.Jh. in der Mitte des
Altarraumes verehrt. Nach der Legende wurden bei
ihr die Schlüssel gefunden, die ein bestochener
Beamter 1102 den Engländern aushändigen wollte.
Villeneuve
In
Villeneuve bat ein Jakobspilger eine Frau, die unter
heißer Asche Brot hatte, um Almosen. Sie aber gab
vor, kein Brot zu haben. Darauf sprach der Pilger:
"Wollte Gott das Brot, das du hast, in einen
Stein verwandeln!" Damit ging der Pilger weiter
seines Weges. Die Frau sah nach und fand an Stelle
des Brotes einen runden Stein in der Asche. Mit
reumütigem Herzen eilte sie dem Pilger nach, fand
ihn aber nicht.
Parthenay
Die
Burgherrin von Lusignan und Landesfürstin sperrte
sich wegen ihres jeden Samstag erscheinenden Fischunterleibes
in das Badezimmer ein.
St
Jean d'Angély
Angely
wird das Haupt des Johannes dem Täufer verehrt.
Es wurde durch unzählige Wunder berühmt. Bereits
auf der Translation wirkte es viele Wunder, auch
Totenerweckungen. Es wurde an einem 24.Februar zur
Zeit des Kaisers Martian aufgefunden.
Saintes
Der
hl. Bischof und Märtyrer Eutropius war der 1.Bischof
von Saintes. Seine Passion wurde vom hl. Dionysius,
dem Bischof von Paris, in griechischer Sprache an
Papst Clemens I. niedergeschrieben. Danach entstammt
er einem adeligen persischem Geschlecht. Er hat
noch selbst Jesus erlebt und war Zeuge der Brotvermehrung
und der Auferweckung des Lazarus. Selbst bei Kreuzigung
und Auferstehung, wie aber auch dem Pfingstfest
war er in Jerusalem. Von Petrus wurde er zur Mission
nach Saintes gesandt. Da er nur wenige bekehrte,
kehrte er entmutigt nach Rom zurück. Durch die Kreuzigung
Petri und den Ratschlag des Herrn kehrte er mutig
in Begleitung des hl. Dionysius, dessen Ziel Paris
war, nach Gallien zurück. Als er bei den vielen
Taufen auch eine Königstochter taufte, verstieß
sie ihr Vater, bereute es bald und wollte sie zurückholen,
doch diese blieb lieber beim hl. Bischof Eutropius.
Da ließ der König den Eutropius martern und töten,
doch seine Tochter bekam er nicht wieder zurück.
Sie begrub den Heiligen und bewachte ihr weiteres
Leben sein Grab, an dem sich viele Wunder ereigneten.
Blaye
In
Blaye wird der hl. Romanus und der hl. Roland, der
tapfere Streiter Karl des Großen, der in Roncesvalles
fiel, verehrt. Bevor er starb hieb er mit 3 Schwerthieben
einen Felsblock entzwei. Als er mit letzter Kraft
in das Horn Olifant blies, brach es in der Mitte
entzwei. Es wird in Bordeaux in der Basilika des
hl. Severin aufbewahrt.
Bordeaux
In
Bordeaux wird der hl. Bischof und Bekenner Severin
verehrt. In dessen Kirche ist auch das Horn Rolands
zu sehen.
Belin
In
Belin ruhen die Recken Rolands: Oliver, Gondebold,
König von Friesland, Ogier, König von Dänemark,
Arastagnus, König der Bretagne, Garinus, Herzog
von Lothringen und zahlreiche andere Ritter. Sie
wurden nach Belin gebracht und in einem gemeinsamen
Grab bestattet, aus dem ein milder Geruch emporsteigt
und Kranke heilt.
Ostabat
Ein
Pilger wurde an einem Brunnen mit dem Teufel darüber
handelseinig, daß er seine Seele und seinen Schatten
an den Teufel verpfändet. Als Gegenleistung hat
der Pilger immer etwas mehr Geld in den Taschen,
wie er gerade benötigte. Der Pilger hatte aber nur
eine kurze Freude an diesem Geschäft, denn überall
wo er hinkam, da fiel es gleich auf, daß er keinen
Schatten warf, weder an einem sonnigen Tag, noch
abends bei einer Lampe. Die Menschen hielten ihn
für den Leibhaftigen persönlich. Er wurde wie ein
Aussätziger behandelt und rannte verzweifelt vor
sich selbst davon. In der Nähe von Ostabat wollte
er sich in einen Brunnen stürzen, um dem ganzen
Spuk ein Ende zu machen. Dabei fiel er in den Mantel
des Jakobus, der ihm in Gestalt eines Pilgers erschienen
war. Dessen Mantel verwandelte sich wieder zu einem
Schatten. In der Tasche des Mantels fand der Pilger
noch ein Geldstück. Es war das letzte.
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Legenden
in Frankreich am Vezelay-Weg
Vézelay
Nach
den aus der Bibel bekannten Texten, die der Pilgerführer
zum Leben der hl. Maria Magdalena vorausstellt,
gibt er weiteres zu ihrem Leben an: Nach der Himmelfahrt
Jesu kam sie mit dem hl. Maximinus, einem Jünger
Jesu, über dem Seeweg nach Marseille in die Provence.
Dort lebte sie in Abgeschiedenheit und wurde nach
ihrem Tode von inzwischen Bischof gewordenen Maximinus
in Aix begraben. Der Mönch Badilo (+877) übertrug
viele Jahre später die Gebeine der Heiligen nach
Vezelay. Den Sündern wird an ihrem Grab die Sünden
vergeben, Blinden das Augenlicht geschenkt, Stummen
die Zunge gelöst, Lahme wieder aufgerichtet, Besessene
befreit und vielen Gläubigen unauslöschliche Wohltaten
gewährt.
Saint-Léonard-de-Noblat
Der
hl. Leonard soll aus hochadeligen fränkischen Geschlecht
stammen und am königlichen Hof erzogen worden sein.
Später zog er sich bei Noblat in die Einsamkeit
zurück, wo er ein Leben mit zahlreichen Nachtwachen
und häufigem Fasten führte. Nach seinem Tod entstand
an der Einsiedelei ein Kloster, deren Mönche den
Leichnam des hl. Leonard verehrten. Der Heilige
soll unzählbare Tausende aus den Gefängnissen geholt
haben. Daher sind auch dort, wie auch an allen anderen
seinen Kirchen, Ketten und Fesseln zu sehen.
Limoges
Die
junge Valeria, Tochter einer angesehenen Familie,
war dem Prokonsul versprochen. Nachdem sie aber
vom hl. Martial (-> Rocamadour) getauft wurde,
strebte sie nach christlicher Vollkommenheit und
weigerte sich zu heiraten. Ihr Verlobter ließ sie
hinrichten. Valeria nahm ihr Haupt in ihre Hände
und brachte es Martial, der in der Kirche von Limoges
die Messe feierte.
Der
hl. Leonard in Limoges entstammte dem fränkischem
Hochadel, ging jedoch bei St-Leonard de Noblat,
22km östlich von Limoges, in die Einsiedelei. Zahlreiche
Nachtwachen in Kälte und Nacktheit prägten sein
Leben bis zum Tod. Die Mönche von Corbigny wollten
seinen Leichnam, konnten ihn aber nicht von der
Stelle bewegen. Sie verehren an seiner Stelle einen
Mann namens Leotard. Nach seinem Tode änderten sie
seinen Namen, um die Pilger von Limoges nach Corbigny
(Nevers) abzulenken. Der Pilgerführer tatelt daher
auch dies an den Mönchen von Corbigny.
In
Limoges sind zahlreiche Eisenfesseln zu sehen, die
von den Befreiten abgelegt wurden. "Handfesseln,
Halseisen, Ketten, Fußeisen, Fußfesseln, Brechstangen,
Joche, Helme, Sicheln und verschiedene Instrumente,
von denen der mächtige Bekenner Christi durch seine
Stärke Gefangene befreit hat." Sogar von jenseits
des (Mittel-)Meeres sind Gefangenenbefreiungen bezeugt.
Périgueux
Der
hl. Fronto wurde in Rom zusammen mit seinem Begleiter
Georg vom Apostel Petrus zum 1.Bischof von Perigueux
geweiht. Auf dem Weg nach Frankreich starb Georg.
Fronto kehrte nach Rom zurück und meldete dies Petrus.
Der gab ihm einen Stab mit den Worten: "Wenn
du diesen meinen Stab auf den Körper dieses Gefährten
legst, so sprich: 'Erhebe dich in Christi Namen
aufgrund des Auftrages, den du vom Apostel erhalten
hast, und führe ihn aus.'" So geschah es auch.
Gemeinsam bekehrten sie die Bürger von Perigueux
und wurden in der Basilika der Stadt begraben.
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Legenden
in Frankreich am Le-Puy-Weg
Le
Puy
Eine
Legende aus dem 3.Jh. erzählt, daß einer vom bösen
Fieber befallenen Frau die Muttergottes Maria erschienen
sei. Sie habe ihr empfohlen, sich auf einen Stein
auf dem Mont Anis zu legen, worauf diese gesund
wurde. Der Stein war ein Teil eines heidnischen
Druidenaltares.
Nach
einer weitere Legende aus dem 4.Jh. widerfuhr einer
gelähmten Frau ein Jahrhundert später ähnliches.
Auch sie wurde nach einer Marienerscheinung geheilt.
Die
Legende legt Le Puy in das 3.Jh. als Marienwallfahrtsort,
nachweislich war er es aber erst seit dem 6.Jh.
Ist die Gründung des Bischofssitzes auch unbekannt,
so gibt Gregor von Tours (538-594) ihn als solchen
an. Großen Aufschwung erfuhr Le Puy 924, als der
westfränkische König Rudolf dem Bischof die Gerichtsbarkeit
und Rechte am Handel und Münzrechte schenkte.
Der
auf eine Legende zurückgehende "Pierre des
fiévres", dem Fieberstein, soll schon früh
zu einem stark frequentierten Pilgerziel gehört
haben und daher im 6.Jh. einen eigenen Bischof für
die Stadt gehabt haben. Die zunehmende Marienverehrung
in Le Puy machte die Stadt zum Sammelplatz und Ausgangspunkt
der Wallfahrten nach Santiago. Die berühmte schwarze
Madonna von Le Puy soll der hl. Ludwig von einem
Kreuzzug mitgebracht haben. Sie wurde ab 1254 der
zweite Anziehungspunkt in der Stadt. Vor ihr knieten
unter den vielen Wallfahrern auch 6 Päpste und 13
französische Könige. Leider wurde sie in der Französischen
Revolution auf einem Scheiterhaufen vor dem Rathaus
verbrannt. Die jetzige Statue ist eine Rekonstruktion
aus dem 19.Jh.
Conques
Die
hl. Foy (Fides) wurde in Agen enthauptet. Als der
hl. Caprasius, Bischof von Agen, die Seele der hl.
Foy in Gestalt einer Taube in den Himmel aufsteigen
sah, eilte er aus seiner Höhle, das ihm als Versteck
vor der Verfolgung diente, und stellte sich freiwillig
dem Martyrium, wobei er die Verfolger der Langsamkeit
bezichtigte. Der Leichnam der hl. Foy wurde in dem
Tal Conques beigesetzt. Sie ruht in der Basilika
des Benediktinerklosters. "Dort erfahren Gesunde
und Kranke zahlreich Wohltaten. Vor den Toren der
Basilika sprudelt eine Quelle, deren Wunderkraft
unbeschreiblich ist."
Figeac
Von
Pippin dem Kleinen (714-768) wurde die Abtei gegründet,
die sehr mächtig war. 4 Obelisken markierten die
Grenzen ihrer Gerichtsbarkeit, innerhalb derer ein
jeder Asyl bekam, der darum bat. Das Kloster übernahm
die Regeln von Cluny, um sich von der naheliegenden
Rivalin Conques abzugrenzen. Für den Bau ihrer Abteikirche
hatte sie den Stil der Pilgerkirche mit Chorumgang
und Radialkapellen übernommen. Eine große Pilgerschar
verehrte die Gottesmutter in der ihr geweihten Kirche,
weil sie nach der Legende an der Stelle der heutigen
Kirche im Winter einen Rosenstrauch erblühen ließ.
Rocamadour
Der
hl. Martial war das Kind, von dem Jesus sagte: "Wer
nicht diesem Kinde gleicht, der wird nicht in das
Himmelreich eingehen." Er hatte als Anhänger
Christi auch die Brotvermehrung und die Fußwaschung
gesehen. Petrus nahm ihn nach Rom mit. Dort erhielt
er seinen Stab mit dem Auftrag, in Gallien das Evangelium
zu verkünden. Martial predigte in Aquitanien, wo
er mit seinem Wunderstab Tote zum Leben erweckte.
In Limoges, Bourges, Portiers, Saintes, Bordeaux,
Cahors, Tulle, Rodez, Aurillac, Mende und Le Puy
gründete er Kirchen. Schließlich zog er sich in
eine Klause zurück, aus der Rocamadour entstand.
Nach
einer anderen Legende kam der Zöllner Zachäus zusammen
mit dem hl. Martial nach Gallien. Er landete in
Soulac, an der Garonnemündung, und baute später
an den Ufer des Arou eine Kapelle, aus der später
Rocamadour wurde.
Wiederum
nach anderen Angaben soll es jener Zachäus gewesen
sein, der mit Veronika verheiratet gewesen war und
bei dem Christus einkehrte. Er soll als Eremit in
"Roc-Amadour", dem Felsen des Amadour,
gelebt haben. Sein Leichnam soll es gewesen sein,
der 1166 in einem Grab unter dem Altar der Kirche
Notre Dame unverwest gefunden wurde.
Vom
Vorplatz der Kapellen, dem "Parvis Notre Dame",
ist ein "Schwert" in der Felswand stecken
sehen. Roland soll es vor seinem Tod in Roncesvalles
bis in den diesen Felsen geschleudert haben.
Einer
anderen Legende nach soll er Zachäus, der Mann der
hl. Veronika, gewesen sein. Sicher hingegen scheint,
daß sein Name durch die Abwandlung der lateinischen
Bezeichnung "roc amator" entstanden ist.
Durch die großen Pilgerströme wurde der kleine Ort
reich, was zum Neid und Kämpfen um den Besitz der
Kirche zwischen den Abteien von Marcilhec und Tulle
führte und mit dem Sieg Tulles endete. Im englisch-französischen
Krieg wurde das Heiligtum mehrmals zerstört. In
den Religionskriegen fiel es in die Hand des protestantischen
Hauptmanns Bessonies, der vergeblich versuchte,
den Leichnam zu Verbrennen und ihn dann schließlich
mit einem Hammer zertrümmerte. Nur die Schwarze
Madonna und die wundertätige Glocke, die vor einem
Wunder selbst zu läuten beginnt, blieben erhalten.
Souillac
Der
Diakon Theophil hatte dem Teufel seine Seele verkauft.
Als der Teufel sie dann holen wollte, da kam ihm
die hl. Jungfrau Maria zu Hilfe und rettete seine
Seele.
Cahors
Der
Baumeister dieser Brücke hat seine Seele für die
Mithilfe des Teufels bei dem schwierigen Bau verkauft.
Nachdem das Bauwerk vollendet war, wollte der Teufel
seinen Lohn fordern, doch der Baumeister war schlauer
und schaffte es, dem Teufel ein Schnippchen zu schlagen.
Der
in Terminnot geratene Baumeister der Wehrbrücke
schloß zum Zwecke der Beschleunigung der Bauarbeiten
mit dem Teufel einen Pakt. Der Teufel bekommt seine
Seele, wenn dieser ihm alle Befehle erfüllt. So
wurde die Brücke doch noch termingerecht bis zum
vorletzten Stein fertig. Um jedoch seine Seele vor
der Hölle zu retten, gab der listige Architekt dem
Teufel den Befehl, mit einem Sieb Wasser zu holen.
Da kündigte der genarrte Teufel den Vertrag fristlos
und daher fehlt bis heute noch der letzte, der oberste
Stein.
Agen
Das
junge Mädchen Fides weigerte sich, den Göttern zu
opfern. Sie wurde auf einen glühenden Eisenrost
gelegt und dann enthauptet.
Aire-sur-l'Adour
Der
Legende nach war sie eine von 9 Töchtern. Weil sie
sich weigerte, zu heiraten, köpfte ihr Vater sie.
Quitterie soll dann ihren Kopf aufgehoben haben
und ihn auf einem Tablett in die Kirche getragen
haben, deren Türen sich vor ihr öffneten. Sie stieg
in die Krypta hinab, legte sich in das Grab, das
sie vorbereitet hatte und starb. Die wunderkräftige
Quelle im Süden von Aire-sur-l'Adour entspringt
an dem Ort, an dem ihr Haupt zu Boden gefallen sei.
Ihre heilenden Kräfte wirken besonders bei Kopfschmerzen,
Irrsinn und Tobsucht.
Anderen
Angaben zufolge soll die hl. Quitterie von den arianischen
Westgoten verfolgt und enthauptet worden sein. Danach
soll sie auch ihrer Enthauptung bis zur Quelle gegangen
sein, wo sie dann ihr Haupt niedergelegt habe. Deswegen
sei dieses Wasser auch wunderkräftig.
Der
Glaube an die Wunderkraft dieser Quellen wurde von
lokalen Heiligenkulten begleitet, von denen sich
einige weiter verbreiteten, so der Kult der hl.
Quitterie. Der Legende nach war sie eine von 9 Töchtern.
Weil sie sich weigerte, zu heiraten, köpfte ihr
Vater sie. Quitterie soll dann ihren Kopf aufgehoben
haben und ihn auf einem Tablett in die Kirche getragen
haben, deren Türen sich vor ihr öffneten. Sie stieg
in die Krypta hinab, legte sich in das Grab, das
sie vorbereitet hatte und starb. Der sehenswerte
frühchristliche Sarkophag aus weißem Marmor wurde
im 4.Jh. gehauen und steht immer noch am ursprünglichen
Platz. Er zeigt Christus in vornehmen Gewand und
fürstlicher Szene. Die wunderkräftige Quelle im
Süden von Aire-sur-l'Adour entspringt an dem Ort,
an dem ihr Haupt zu Boden gefallen sei. Ihre heilenden
Kräfte wirken besonders bei Kopfschmerzen, Irrsinn
und Tobsucht.
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Legenden
in Frankreich am Arles-Weg
Arles
Der
hl. Trophimus wird in einem Paulusbrief an Timotheus
erwähnt. Er soll vom hl. Paulus zum Bischof geweiht
worden sein und nach Arles gesandt worden sein,
um dort das Evangelium zu verkünden. Er soll Großes
geleistet haben.
Der
hl. Genesius wurde in dem Dorf Trinquetaille bei
Arles, das zwischen zwei Rhonearmen liegt, an eine
Marmorsäule gefesselt und von der Bevölkerung enthauptet.
Der hl. Genesius warf nach seiner Enthauptung sein
eigenes Haupt in die Rhone. Es gelangte bis ins
Meer und durch das Meer bis zur spanischen Stadt
Cartagena, wo es bis heute ruht. Der Leib des hl.
Genesius wurde auch in die Rhone geworfen und bis
zur Basilika des hl. Konorad getragen, wo er ehrwürdig
begraben liegt.
Der
hl. Aegidius wird allen Ländern verehrt. Er kommt
gleich nach den Aposteln und Propheten. Niemand
gewährt schneller Hilfe.
1177
wurde der junger Pater Benezet aus Vivarais von
einem als Pilger verkleideten Engel besucht. Dieser
trug ihm auf, an einer von ihm bestimmten Stelle
diese Brücke zu bauen. Vom Bischof wurde der Pater
zunächst als Schwindler abgetan. Als er aber die
schweren Steine für das Fundament auf seinen Schultern
trug, da war er von der Richtigkeit des Berichtes
überzeugt. Freiwillige Helfer und wohlwollende Spender
ermöglichten es, daß die 900m lange Brücke in nur
8 Jahren Bauzeit fertig wurde. Pater Benezet starb
mit 19 Jahren und wurde in der romanischen Kapelle
des zweiten Brückenpfeilers beigesetzt. Die Kapelle
ist dem hl. Nikolaus geweiht.
Nach
der Legende soll es beim hl. Trophime um die gleiche
Person handeln, die Paulus in seinem Brief an Timotheus
nennt. Er soll großes geleistet haben. Papst Zosimus
(417-418) nannte ihn sogar eine sehr klare Quelle,
aus der ganz Gallien die Bäche des Glaubens erfuhr.
Von daher ist es schon mal ersichtlich, daß das
Leben des hl. Trophimus weit in das Altertum zurückgeht.
Auch
der Leichnam des hl. Bischofs und Märtyrer Cäsarius,
der in der Stadt eine Nonnenregel eingeführt hatte,
wurde dort von den Pilgern besucht.
Saint-Gilles
Von
dem hl. Gilles schreibt der mittelalterliche Pilgerführer:
"Nach den Propheten und Aposteln ist keiner
unter den übrigen Heiligen würdiger, heiliger und
glorreicher als er. Niemand gewährt seine Hilfe
schneller. Wenn Bedürftige, Bedrängte und Beängstigte
ihn anrufen, steht er ihnen gewöhnlich vor allen
anderen Heiligen am schnellsten bei. Wie schön und
wertvoll ist es, sein Grab zu besuchen! Am Tage,
an dem man ihn aus ganzem Herzen anruft, wird man
ohne Zweifel glückliche Hilfe erfahren. Ich selbst
habe es erprobt, was ich behaupte: Einst sah ich
im Ort des Heiligen, wie jemand den Heiligen anrief
und am gleichen Tag dem Hause eines gewissen Schusters
Peyrot durch die Hilfe des hl. Bekenners entkam,
bevor dieses sehr alte Gebäude vollständig zusammenstürzte."
Es folgen dann noch eine ganze Reihe von Wunder,
die der hl. Gilles erwirkt haben soll.
Der
hl. Aegidius (Saint-Gilles) wird allen Ländern verehrt.
Er kommt gleich nach den Aposteln und Propheten.
Niemand gewährt schneller Hilfe. - So rief der Schuster
Peyrot den hl. Aegidius an, als sein altes Haus
über ihm zusammenbrach und konnte glücklich entkommen.
- Ein Kranker zog die Tunika des Heiligen an und
wurde gesund. - Ein von einer Schlange Gebissener
wird geheilt. - Ein vom Teufel besessener wird befreit.
- Ein Seeunwetter hält ein. - Die kranke Tochter
des Theokrit wird gesund. - Eine ungezähmte Hirschkuh
wird zahm. - Eine Mönchsgemeinschaft blüht auf.
- Eine durch einen Engel dem König Karl geoffenbarte
Sünde wird vergeben. - Ein Toter wird wieder lebendig.
- Ein Krüppel wird wieder gesund. - 2 mit den Aposteln
verzierte Türen gelangen von selbst durch die Fluten
von Rom nach Arles.
Die
Gebeine von 4 Heiligen können nicht aus ihren Sarkophagen
genommen werden: hl. Jakobus in Santiago, hl. Martin
in Tours, hl. Leonhard von Limoges, hl. Aegisus
in Arles.
Der
hl. Gilles (Ägidius) soll nach der Legende aus einem
königlichen Geschlecht in Athen stammen. Über Rom
sei er nach Arles gepilgert, wo er sich in einer
Höhle an einer Quelle als Einsiedler lebte und von
einer Hirschkuh ernährt wurde. Auf der Jagd des
Westgotenkönigs Wamba wurde er von einem Pfeil verletzt,
der der Hirschkuh galt. Der König ließ an dieser
Stelle ein Kloster bauen, in dem der hl. Gilles
725 starb. Schon im 11.Jh. wurde er in vielen Orten
verehrt. Er galt als Helfer in geistiger Not und
ist der Patron der stillenden Mütter.
(Foix)
(nicht am Arles-Weg)
(Volusian
war zur Zeit der röm. Christenverfolgung Bischof
von Tours. Er wurde nach Toulouse verschleppt und
in den Pyrenäen enthauptet. Um das Kloster herum,
das seine Reliquien aufbewahrte, entstand das Städtchen
Foix.)
Toulouse
Der
hl. Sernin (Saturninus) war 1.Bischof von Toulouse.
Er wurde um 250 im Kapitol von Heiden festgehalten,
an wilde Stiere gebunden und über die Treppe des
Kapitols geschleift worden, bis sein Gehirn herausquoll
und sein Körper zerstückelt war. An dieser Stelle
wurde ein eine Basilika errichtet. Dieses Martyrium
traf ihn, weil er nicht den Göttern opfern wollte.
Da half es ihm nichts, daß er Austris, die am Aussatz
leidende Tochter des Stadtgouverneurs, geheilt hatte,
indem er sie in einen Taufzuber getaucht hatte.
Exuperius, einer seiner Nachfolger, verkaufte während
einer Hungersnot den hl. Ornat zusammen mit dem
Meßkelch und dem Hostienteller, um die Armen zu
retten.
Der
hl. Wilhelm war ein einflußreicher Graf Karls des
Großen. Durch seinen Mut unterwarf er Nimes und
Orange und weitere Städte er christlichen Herrschaft.
Er brachte Kreuzesholz Jesu in das Tal Gellone,
wo er sein Leben fortführte und als Bekenner starb.
In
Toulouse soll es 1090 gewesen sein, daß ein deutscher
Vater mit seinem Sohn, die beide nach Santiago pilgern
wollten, in einer Herberge übernachteten. Der Wirt
machte sie trunken und versteckte einen goldenen
Becher in deren Gepäck. Am nächsten Morgen eilte
er ihnen nach und klagte sie wegen Diebstahl an.
Einer der beiden sollte dafür sterben. Jeder wollte
für den anderen den Tod auf sich nehmen, der Vater
für den Sohn und der Sohn für den Vater. Schließlich
wurde der Sohn erhängt und der Vater zog betrübt
nach Santiago weiter. Von dort zurückgekehrt fand
er seinen Sohn noch immer am Galgen hängen, jedoch
aber lebend, denn er berichtete dem Vater, daß der
hl. Jakobus ihn vor dem Tod bewahrt hat. Als die
Bewohner der Stadt dies erfuhren, nahmen sie den
Sohn vom Galgen und hängten statt dessen den betrügerischen
Wirt.
Somport-Paß
Zwei
Ritter waren so bestürzt, daß so viele Menschen
beim Versuch, den Paß zu überschreiten, zu Tode
kamen, daß sie beschlossen, für diese Menschen ein
Oratorium und eine Herberge zu errichten. Als sie
dafür einen geeigneten Platz suchten, setzt sich
eines Tages eine Taube, die ein goldenes Kreuz trug,
auf einen Buchsbaum des Berges, flatterte, als sie
sich ihr nähern wollten, vor ihnen her und ließ
schließlich an einer Stelle, die für den Bau der
Kirche günstig schien, das Kreuz fallen. Daher hat
das Wappen des Hospizes Santa Cristina eine weiße
Taube mit dem goldenen Kreuz auf der Bergspitze.
San
Juan de la Peña
Die
beiden Brüder Voto und Felix sollen sich nach der
Legende vor den Mauren aus Zaragoza geflüchtet und
dort eine Einsiedelei gegründet haben. Damit legt
die Legende die Gründung ins 8.Jh. Aus dieser Einsiedelei
wurde das Kloster "San Juan de la Pena".
In ihm ruhen die Gebeine der Gründer Voto und Felix.
Von hier stammen die Reliquien des hl. Indalecio,
die heute in Jaca ruhen. Dort war auch bis zu seiner
Verlegung nach Valencia einer der Heiligen Grals.
Leyre
Virila,
vor mehr als 1.000 Jahren Abt von Leyre, versuchte
den Sinn der nie endenden Zeit zu erfassen. Seine
innere Unruhe hierüber trieb ihn hinaus zu einer
Quelle hinter dem Kloster. Verzückt hörte er dort
dem Gesang einer Nachtigall zu und vergaß ganz die
Zeit. Als er wieder zu sich kam, fand er den Weg
zum Kloster fast nicht mehr. Auch das Kloster hatte
sich verändert. Es war größer geworden und hatte
mehr Mönche, jedoch kein ihm vertrautes Gesicht.
Auch sein Name war ihnen unbekannt. In der Chronik
des Klosters fanden sie einen Hinweis: "Virila
- im Wald verschollen." Dem wollte der Abt
nicht glauben. Da setzte sich die Nachtigall bei
ihm nieder und sprach mit menschlicher Stimme: "Nur
für eine kurze Weile wähntest du, dem Lied des Vogels
zuzuhören und doch sind in Wahrheit 300 Jahre darüber
verstrichen. Nun, wieviel weniger wirst du angesichts
der immerwährenden Freuden des Himmels wahrnehmen
können, wie ein winziger Bruchteil der Ewigkeit
verrinnt."
Auch
ist dieser 300 Jahre währende "Nichtigallen-Schlaf"
als Strafe Gottes für den Abt überliefert, da er
das Mysterium der Ewigkeit angezweifelt hatte. Gott
erklärte dem zweifelnden Abt: "Siehe, mein
Sohn, es ist unendlich besser, das Angesicht Gottes
zu schauen als sich am Gesang eines Vogels zu ergötzen."
Die
wohl bekannteste Persönlichkeit des Klosters Leyre
ist der Abt San Virila. Er soll nach der Legende
durch den Gesang eines Vogels beim Meditieren über
die Dreifaltigkeit in einen 300jährigen Schlaf gefallen
sein.
Rocaforte
Der
hl. Franz von Assisi pflanzte im Gemüsegartens seiner
ersten Gründung auf spanischem Boden einen Maulbeerbaum
mit heilenden Eigenschaften. Als die Mönche Rocaforte
verließen, trocknete der Maulbeerbaum aus. Er grünte
aber wieder, als diese wieder zurückkamen und sich
dort niederließen.
Obanos
Das
adelige Geschwisterpaar Felicia und Guillermo (Wilhelm)
hatte eine Santiago-Wallfahrt unternommen. Auf dem
Heimweg entschloß sich Felicia, das Hofleben aufzugeben
und auch der Heirat zu entsagen. Als Eremitin wollte
sie in den Bergen ein gottgefälliges Leben führen.
Bei dem Versuch, sie daran zu hindern erschlug ihr
Bruder sie ungewollt. Zur Buße schickt ihn der Papst
nochmals nach Santiago, doch Wilhelm war damit nicht
zufrieden. Er zog sich, wie es seine Schwester vorhatte,
als Einsiedler in die Berge zurück und beschloß
dort auch sein Leben. Er wurde der Schutzheilige
dieser Gegend. - In der Woche nach Ostern werden
Wein und Wasser über sein silbernes Schädelreliquiar
gegossen, dessen Berührung schon zu vielen Wunderheilungen
geführt hatte.
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Legenden
aus sonstigen Orten in Frankreich
Legenden
in Frankreich
Es
gibt sehr viele Heiligenlegenden in Frankreich,
besonders in Südfrankreich. "Eines haben die
meisten dieser Legenden gemein: Sie drücken den
Wunsch aus, die Kirche Galliens so direkt wie möglich
mit den Aposteln, mit den Jüngern, ja selbst mit
der Zeit Christi zu verbinden. Nach der Lektüre
der Geschichte der Bischöfe des alten Galliens von
Louis Duchesne ist es jedoch unmöglich, ihre Entstehung
in die Zeit der Apostel zu datieren."
Avignon
Legenden:
1177 wurde der junger Pater Benezet aus Vivarais
von einem als Pilger verkleideten Engel besucht.
Dieser trug ihm auf, an einer von ihm bestimmten
Stelle diese Brücke zu bauen. Vom Bischof wurde
der Pater zunächst als Schwindler abgetan. Als er
aber die schweren Steine für das Fundament auf seinen
Schultern trug, da war er von der Richtigkeit des
Berichtes überzeugt. Freiwillige Helfer und wohlwollende
Spender ermöglichten es, daß die 900m lange Brücke
in nur 8 Jahren Bauzeit fertig wurde. Pater Benezet
starb mit 19 Jahren und wurde in der romanischen
Kapelle des zweiten Brückenpfeilers beigesetzt.
Die Kapelle ist dem hl. Nikolaus geweiht.
(Barluenga
bei Huesca) (in Spanien)
(Dem
Herdenbesitzer Garganus entwich ein Stier und blieb
auf einem Berg stehen. Garganus schoß aus Zorn darüber
einen Pfeil auf ihn ab, aber der Erzengel Michael
erschien und bewirkte, daß er den Schützen traf.
(Die Legende geht wahrscheinlich auf vorchristliche
Wurzel zurück.)
Autun
In
Autun soll der hl. Lazarus, der Bruder der in Vezelay
liegenden Maria Magdalena, liegen, der nach der
Legende in Marseille seine Missions- und Predigttätigkeit
in Frankreich begonnen haben soll.
Nantua
In
der Stadt zwischen Genf und Lyon weigerte sich ein
Weber, einem Jakobspilger das Brot zu geben, um
das er bat. Da riß ihm als Strafe der Webstoff in
der Mitte entzwei und fiel auf den Boden.
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Legenden
in Spanien
Roncesvalles
Irgendwo
in den Höhlen des Mont Sauvage, des wilden Berges,
würde der "Heilige Gral" aus seine Entdeckung
warten.
Die
Madonna von Roncesvalles soll von einen Hirsch,
an dessen Geweih 2 Sterne schimmerten, einem Schäfer
gezeigt worden sein. Der Hirsch führte den Schäfer
zu einer verborgenen Quelle, aus der himmlische
Musik erklang
Eines
Abends erblickten einige Schäfer einen Hirsch, an
dessen Geweih zwei Sterne glänzten. Diesem Hirsch
folgten sie und gelangten an eine Quelle, aus der
geheimnisvolle Akkorde erklang. Der Hirsch verschwand.
Dieses Wunder wiederholte sich. Da benachrichtigten
die Schäfer den Bischof von Pamplona. Dieser glaubte
aber den Schäfern nicht. Im Traum erschien ihm ein
Engel im Traum und befahl ihm, bei der Quelle graben
zu lassen. An dieser Quelle wurde dann tatsächlich
die Madonna von Roncesvalles aufgefunden
Die
Madonna soll auf wundersame Weise in die Kirche
gelangt sein: Ein Schäfer sah abends einen Hirsch,
an dessen Geweih 2 Sterne glänzten. Er folgte dem
Hirsch und gelangte so zu einer Quelle, aus der
eine zauberhafte Melodie erklang. Der Hirsch verschwand,
als hätte er sich in nichts aufgelöst. Verwirrt
ging der Hirt zurück. Am nächsten Abend wiederholte
sich dieses. Nach dem 3. mal benachrichtigte der
Schäfer den Bischof von Pamplona. Dieser veranlaßte
eine Untersuchung. Dabei wurde die silberne Madonna
von Roncesvalles gefunden. Dies soll sich im 9.Jh.
zugetragen haben.
Pamplona
Pamplona
soll die erste Festung gewesen sein, die sich Kaiser
Karl dem Großen in den Weg gestellt hatte. Da ihre
Festungsmauern so groß und stark waren, daß Karl
sie nicht einnehmen konnte, half ihm der hl. Jakobus.
Er erschütterte die Wälle und ließ sie einstürzen,
wie einst die von Jericho.
Um
das Jahr 1100 unternimmt eine ganze französische
Familie, Vater, Mutter und die Kinder, eine Wallfahrt
nach Santiago. In Pamplona machen sie Station und
es stirbt hier die Ehefrau. Der Wirt nimmt dem Mann
nicht nur sein Geld, sondern auch das Pferd, das
die Kinder trug. Somit mußte der Vater auf seinem
weiteren Wege die Kinder auf seinen Schultern tragen.
Unterwegs trafen sie einen Mann, der ihm seinen
Esel für die Kinder leiht. In Santiago beteten sie
vor dem Grab des Apostels. Da trat ein Mann hinzu
und sagte: "Ich bin der Apostel Jakobus. Ich
habe dir meinen Esel geliehen und ich leihe ihn
dir nochmals, damit du heimkehren kannst. Auch sollst
du wissen, daß der Wirt, der dir so Böses angetan
hat, tot ist und du alles wiederbekommst, was dir
gehört." Tatsächlich erhielt er in Pamplona
seine Habe zurück. Kaum waren aber die Kinder von
dem Esel abgestiegen, da verschwand das Tier auch.
Monte
Perdon
Ein
Pilger schleppte sich in großer Hitze den steilen
Weg zum Monte Perdon hinauf. Als er den Durst kaum
noch zu ertragen konnte, erschien ihm der Teufel
als Santiago-Pilger verkleidet und versprach dem
Durstigen köstliches, kristallklares, kühles Wasser.
Der Pilger müsse dafür nur die Jungfrau Maria oder
wenigstens den Apostel Jakobus verleugnen. Dieser
jedoch widerstand trotz seines quälenden Durstes
dieser Versuchung und hielt an seinem Glauben fest.
Der hl. Jakobus ließ ihm als Dank beim Gipfel eine
Quelle entspringen, die noch heute sprudelt.
Nach
einer anderen Überlieferung kam der Glaubensprobe
ein weiterer Pilger hinzu und schleppte den Entkräfteten
zu einer verborgenen Wasserquelle. Dort schöpfte
er mit seiner Jakobsmuschel Wasser. Ehe sich der
Genesene bedanken kann, ist sein Retter verschwunden.
Es war der Apostel Jakobus selbst.
Puente
la Reina
Von
Zeit zu Zeit taucht in der Nähe von Puente la Reina
ein Vogel einer in dieser Gegend nicht heimischen
Art auf. Er trippelt zum Fluß hinab, netzt im Wasser
seine Flügel und fliegt dann hinauf zum Bildnis
der Jungfrau Maria, das sich auf der Brückenbrüstung
erhebt. Er säuberte es, ohne sich von der schwatzenden
Menge, die sich versammelt, um ihn zu sehen, beirren
zu lassen. Er tut seine Arbeit, als sei kein Mensch
zu dieser Arbeit bereit. Nach ein paar Stunden flog
er wieder fort, verschwand in den Lüften, und jahrelange
sieht man ihn nicht wieder. Wenn er kommt, gilt
dies als Zeichen dafür, daß gute Zeiten bevorstehen,
und das Volk freut sich darüber.
Estella
1270
soll ein armer griechischer Pilger an den Strapazen
der Wallfahrt gestorben sein und in Estella begraben
worden. Über dem Grab war ein merkwürdiger Schein
zu sehen. Bei den Nachforschungen wurde festgestellt,
daß es sich bei dem verstorbenen Jakobspilger um
Bischof Patras handelte, der eine wertvolle Reliquie
des hl. Andreas mit sich führte, die er als Geschenk
nach Santiago bringen wollte. Seither wird diese
Reliquie in San Pedro de la Rúa ein einem großen
silbernen Reliquienschrein aufbewahrt und der hl.
Andreas zum Schutzpatron der Stadt ausgerufen.
Clavijo
100
Jungfrauen sollten als Tribut an die Mauren bezahlt
werden. Die Verlobte des Ritters Osorio war eine
von ihnen. Sie zog sich mit der Begründung nackt
aus: "Solange ihr euch wie ängstliche Weiber
benehmt, brauche ich mich meiner Nacktheit doch
nicht zu schämen. Wenn aber mit den maurischen Schergen
richtige Männer hier erscheinen, werde ich mich
sofort wieder anziehen." Dadurch aufgestachelt
stürzte der Ritter Osorio mit seinem Gefolge - entgegen
den Willen des zaghaften Ramiro I. - gegen die herannahenden
Mauren. Durch die tatkräftige Unterstützung des
hl. Jakobus wurde diese Schlacht siegreich gewonnen.
Im nahen Dorf Sorzano erinnert alljährlich am 15.Mai
eine Prozession junger Mädchen an diesen Jungfrauentribut.
Nájera
Der
König von Navarra ging mal wieder auf Falkenjagd.
Als er eine Taube sah, schickte er seinen Falken
hinter ihm her. Die Taube entflieht in eine Grotte
und der Falke folgt ihr. Als der Jäger den beiden
Vögeln nachsetzt, da findet er die Höhle in ein
strahlendes Licht getaucht und eine Marienbild,
unter dem die Taube mit dem Falken friedlich vereint
nebeneinander sitzen. Das Bild wurde aus der Höhle
genommen und in der Mitte des prachtvollen Altaraufbaus
der romanischen Kirche in Najera aufgestellt, wo
es noch heute die Pilger bestaunen können.
Santo
Domingo de la Calzada
Im
zweiten Buch des "Codex Calixtus" wird
von einem aus Deutschland stammenden Vater mit seinem
Sohn auf dem Weg nach Santiago berichtet. (Nach
der "Legenda aurea" soll dies im Jahre
1020 gewesen sein.) Der betrügerische Gastwirt,
bei dem sie übernachtet hatten und einen silbernen
Becher in ihr Gepäck geschmuggelt hatte, brachte
sie mit der Beschuldigung, sie hätten ihn aus der
Herberge gestohlen, vor den Richter. Der Junge wurde
vom Richter verhört, für schuldig gesprochen und
gehängt. Der hl. Jakobus hielt aber den Jungen am
Leben, obwohl er 36 Tage gehangen hatte. Dann nämlich
kehrte der Vater von Santiago wieder zurück und
fand hier seinen immer noch lebenden Sohn. Nach
dem "Codex Calixtus" soll sich dieses
Wunder nahe bei der Kirche von Toulouse ereignet
haben.
Ab
dem 15.Jh. wird diese als "Hühnerwunder"
bekanntgewordene Legende von Toulouse nach San Domingo
verlegt. Den deutschen Pilgern wird nun auch noch
die Mutter hinzugefügt. Alle drei übernachten dort
in der Herberge. In der Nacht schleicht die Tochter
des Wirtes zum Sohn ins Bett und will ihn verführen.
Dieser bleibt aber standhaft. Als Rache versteckt
sie einen Silberbecher im Pilgerbeutel des Jungen.
Dieser wird nun beschuldigt, den Becher gestohlen
zu haben, vor den Richter gebracht, verurteilt und
gehängt. Die zu Tode betrübten Eltern setzen ohne
Sohn ihre Wallfahrt fort, klagen am Schrein des
hl. Jakobus ihr Leid und kehren nach 36 Tagen wieder
nach San Domingo zurück. Obwohl der Körper des Jungen
noch immer am Galgen hängt spricht er doch: "Ich
bin nicht tot, und Gott und sein Diener, der Heilige
Jakobus, haben mein Leben gerettet. Darum bitte
ich Euch, gehet hin zum Richter der Stadt und bittet
ihn, herzukommen und mich herunterzulassen."
Der Richter saß gerade beim Mittagstisch, ein gebratener
Hahn und eine Henne vor sich auf dem Tisch. Er hörte
sich die aufgeregten Eltern an und wehrte ab: "Euer
Sohn, der dort seit 36 Tagen hängt, ist so tot wie
diese zwei Hühner." Kaum hatte der Richter
dies ausgesprochen, da erhoben sich die gebratenen
Hühner und flogen flügelschlagend zum Fenster hinaus.
Dieses
"Hühnerwunder" ist das in Deutschland
bekannteste und verbreitetste Jakobuswunder. Es
ist Rothenburg und in Winnenden zu sehen, ebenso
auf vielen Altarbildern, wie z.B. das in Kempen.
1903 wurde in Überlingen einer Jodokkapelle Fresken
aus dem 15.Jh. entdeckt, die das Hühnerwunder als
Bildergeschichte erzählen. Ein besonderes Kuriosum
hierzu dürfte es in der Jakobuskapelle neben der
alten Fuldaer Stiftskirche gewesen sein. In ihr
soll "es bereits im 14.Jahrhundert einen Altar
mit der Bezeichnung 'auf der Hünner Hort' gegeben
haben. Es handelt sich wahrscheinlich um den Altar
über einem Hühnerstall, der dem Hühnerkäfig in Santo
Domingo de la Calzada wohl nachempfunden war.“
In
Spanien ist es der hl. Dominikus, der Brückenbauer,
der im LSJ als erstes genannt ist, den es aufzusuchen
gilt.
Villafranca
Montes de Oca
Der
Herzog der Gascogne vermählte sich, es blieb ihm
viele Jahre sein Erbe versagt. Da unternahm der
Herzog eine Wallfahrt nach Santiago, kehrte zurück
und im kommenden Jahr gebar seine Gemahlin das Wunschkind.
Als der Junge 15 Jahre alt war, brach der Herzog
mit seiner ganzen Familie nach Santiago auf, wie
er es gelobt hatte. In den Oca-Bergen erkrankte
der Junge und starb. Bei der Beerdigung schrie die
Herzogin wie wahnsinnig: "Seliger Jakobus!
Da dir Gott, der Herr die Macht gegeben hatte, mir
einen Sohn zu schenken, so bitte ich dich, gib mir
mein Kind zurück. Tust du es nicht, so töte ich
mich!" Da wurde vom hl. Jakobus wieder zum
Leben erweckt und erhob sich aus dem Sarg. Er erzählte,
wie er 2 Tage lang an der Brust des Apostels war
und auf Zeichen Jesu wieder zurückgegeben wurde.
Traurig sagte er: "Dort oben ging es mir viel
besser. Ich wollte, ich hätte nicht zur Erde zurückkehren
müssen."
Burgos
In
der Kathedrale von Burgos ist ein Christus zu sehen,
der von Nikodemus gefertigt haben soll. Die Christusfigur
soll in einer Kiste aus dem Meer gefischt worden
sein, die ein Kaufmann aus Burgos in Flandern erwarb.
In seine Heimat zurückgekehrt schenkte er diese
Christusdarstellung den Augustinern. Manchmal schwitze
diese Figur und Manier, der Schneider aus der Picardie,
schreibt sogar, daß diesem Christus der Bart geschoren
und die Nägel geschnitten werde.
Carrión
des los Condes
Es
sollten 100 Jungfrauen aus der Gegend um Carrion
des los Condes dem Sultan als Tribut gegeben werden.
Die Mädchen weinten, doch unbeeindruckt führte der
Tributeintreiber sie ab. Da erschienen 2 Stiere
und retteten die Jungfrauen. Sie konnten in ihre
Heimatorte zurückkehren. Bestärkt durch dieses Wunder
verweigerten die Einwohner weitere derartige Tribute.
Sahagún
Bei
der Schlacht um Sahagún fanden einige Ritter ihre
Lanzen am nächsten Morgen belaubt. Karl wurde geoffenbart,
daß diese in dieser Schlacht die Märthyrerpalme
erlangen sollen.
In
Sahagún hat sich das Lanzenwunder Karl des Großen
ereignet.
In
Sahagún werden die hl. Märtyrer Facundus und Primitivus
verehrt. Deren Basilika wurde von Kaiser Karl dem
Großen errichtet.
León
Mit
der Auffindung der Gebeine des hl. Isidor ist auch
eine Legende verbunden. Nachdem König Fernando für
sich und seine Gemahlin Sancha eine Kirche für seine
zukünftige Grabkammer erbaut hatte, wollte er noch
eine Reliquie haben. Er dachte dabei an die Gebeine
der Märtyrin Justa. Er schickte die Bischöfe von
León und Astorga nach Sevilla zu den Arabern, um
bei ihnen danach zu suchen und sie als einen Teil
der Tributzahlung nach León zu holen, denn er war
inzwischen so mächtig, daß er von den Arabern Tribut
abverlangen konnte. Die Bischöfe konnten aber die
Gebeine der Märtyrin nicht finden. Mit leeren Händen
konnten sie jedoch nicht zum König zurückkehren.
Da erschien der hl. Isidor dem Bischof Alvito im
Schlaf und sagte ihm die Stelle seines Grabes an.
Auch prophezeite er dem Bischof, daß er León nicht
mehr sehen werde, denn er werde innerhalb einer
Woche sterben. Wie geträumt geschah es auch. Die
Gebeine des hl. Isidor wurden an der angegebenen
Stelle gefunden und der Bischof verstarb binnen
Wochenfrist.
Rabanal
del Camino
Die
"Crónica de Anseis" erzählt von dem fahrenden
Ritter Aneis von Karthago aus dem Gefolge Karls
des Großen. In Rabanal del Camino soll er Hochzeit
mit der Tochter eines Maurenkönigs gehalten haben.
Foncebadon
Ein
junger Mann begegnete in Paris dem Tod. Erschrocken
wendet er sich an den Pfarrer, der ihm zu einer
Wallfahrt nach Santiago rät, um dem Sensemann zu
entgehen. Bei Foncebadon, in der Nähe des "Cruz
de Ferro" trifft der Pilger den Tod wieder.
Dieser sagt zu ihm: "Jetzt endlich ist meine
Stunde gekommen. Hier sollte ich dich heimholen
nach dem Willen Gottes. Deshalb habe ich hier auf
dich gewartet schon lange Zeit. Wie erstaunt war
ich, als ich dich vor Monaten in Paris getroffen
haben. Gepriesen sei Gott."
Peñalba
de Santiago
Das
Tal trägt den Namen: Tal des Schweigens. Dies ist
mit der Legende verbunden, daß der hl. Einsiedler
Genadio in seiner Meditation durch das Getöse eines
Wildbaches gestört war. So habe er dann den Wildbach
beschworen, einen anderen Weg zu nehmen oder zu
schweigen. Doch erst als er das Kreuzzeichen über
ihm machte, sei das Wasser tief beschämt im Erboden
versunken. Erst weit unterhalb tritt der Bach wieder
an das Tageslicht.
Santiago
de Compostela
Zur
Zeit Bischofs Theodemirus hatte ein in Italien lebender
Mann eine so große Sünde begangen, daß sein Beichtvater
es nicht wagte, ihm die Lossprechung zu geben. Er
befahl dem Sünder, seine Untat auf ein Pergament
zu schreiben und damit nach Santiago zu pilgern.
Der reuige Mann tat, wie es ihm aufgetragen war.
Als er am 25.Juli, dem Fest des hl. Jakobus, in
Santiago angekommen war und das Pergament auf den
Altar abgelegt hatte und um Vergebung betete, da
kam Bischof Theodemirus vorbei, besah sich das Pergament
und fragte den Jakobspilger, was er denn getan habe.
Dieser wollte ihm seine Missetat beichten, da unterbrach
ihn der Bischof und zeigte ihm das Schriftstück.
Die Schrift war ausgelöscht, so wie auch seine Sünden.
Da sagte Theodemirus: "Wenn Gott dem Mann verziehen
hat, wie dürfen wir Menschen noch von seiner Sünde
reden?"
Ein
Schmied wurde wegen angeblicher Beteiligung an einem
Aufruhr zur Richtstätte geführt. Als der Zug an
der Marienpforte vorbei kam, rief der Schmied das
Gnadenbild zum Zeugen seiner Unschuld an. Sogleich
stürzte er tot zu Boden und entging damit seiner
schmachvollen Hinrichtung. In diesem Eingreifen
des Gnadenbildes wurde die Unschuld des Schmiedes
als erwiesen angesehen.
Um
das Kreuz "Crucero de Bonaval" gibt es
eine Legende: Ein Pilger sollte aufgrund seiner
Verbrechen gehängt werden. Er rief die Jungfrau
Maria an, die ihm einen plötzlichen Tod ohne Schmerzen
gewährte.
Cap
Finisterre
Die
Gegend von Cap Finisterre soll von so großer Einsamkeit
und Verlassenheit gewesen sein, daß sich römische
Legionäre wie Lemmlinge über die Klippen ins Meer
gestürzt haben sollen.
Vor
dem Kap liegt einer Legende nach die im Meer versunkene
Stadt Duxo.
Muxia
In
Mugia soll die Jungfrau Maria an Land gegangen sein,
um den Apostel Jakobus in seinem Missionseifer zu
stärken.
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Küstenweg
an der Nordküste Spaniens
Oviedo
Die
"Capilla Santa Eulalia de Mérida" stammt
aus dem 17.Jh. In der vergoldeten Silberkassette,
die von Alfonso VI. zu Anfang des 12.Jh. gestiftet
wurde, sollen sich die Gebeine der Heiligen befinden.
Die Legende berichtet, daß sich zur Zeit Diokletians
die 12jährige Eulalia beim Statthalter von Mérida
über die Verfolgung ihrer Mitchristen beschwerte.
Sie wurde gefoltert und erlitt schließlich den Feuertod.
Die Eulalia von Mérida ist wahrscheinlich identische
mit der von Barcelona.
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Abstecher
des Küstenweges
Covadonga
Nach
der Legende trug Pelayo in der Schlacht ein Kreuz
aus Eichenholz, das er sich aufgrund einer Vision
selbst geschnitzt hatte (nach einer anderen Version
bekam er es von einem Eremiten). Dieses einfache
Kreuz wurde zum Siegessymbol angesehen. Deshalb
ist es auch im Wappen Asturiens und dem von Cangas
de Onís, dort über dem besiegten Halbmond. In Oviedo
wird das "Cruz de la Victoria" gezeigt,
das 908 von Alfonso III. gestiftet wurde.
Lago
Eno und Lago de La Encina
Der
auf 1150 m gelegene "Lago Enol" ist nach
einer Legende aus einer Träne Maria's entstanden.
am 25.Juli findet dort ein großes Fest statt, dem
"Romería cerca del Cielo" (Wallfahrt nahe
dem Himmel), zudem alle Hirten des Landes zusammenkommen
und mit dem Bürgermeister von Cangas disputieren.
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Weitere
Legenden
Bernhardus,
ein Mann aus der Diözese Modena, liegt gefesselt
in einem Turm und ruft den hl. Jakobus an. Dieser
erscheint im und sagt: "Steh auf und folge
mir nach Galicien." Da fallen Bernhardus die
Ketten ab, er klettert auf die Turmspitze und springt
ohne Schaden zu nehmen, sechzig Ellen in die Tiefe
Ein
tyrannischer Herrscher sperrt einen ehrbaren Kaufmann
in einen Turm, nachdem er ihm all seine Habe geraubt
hat. Der Unglückliche fleht zu dem Apostel Jakobus.
Da neigt sich der Turm so weit, bis daß seine Spitze
die Erde berührt und der Gefangene fliehen kann.
Die Wächter setzen ihm nach, aber Jakobus macht
den Kaufmann für sie unsichtbar
Der
Satan überredete einen Pilger, sich selbst zu töten,
während er bei einem Wirt eine kleine Rast machte.
Der Pilger kam der Aufforderung nach, aber der Wirt
wurde beschuldigt, seinen Gast umgebracht zu haben.
Da erweckte der hl. Jakobus den Pilger und der Wirt
wurde freigesprochen
Ein
Pilger war in Unkeuschheit gefallen. Da sagte ihm
der Teufel in Gestalt des hl. Jakobus, daß er sich
die Geschlechtsteile zur Buße abschneiden solle,
oder noch besser, sich selbst das Leben nehmen soll.
Der Pilger kam beiden Wünschen nach. Nachts schnitt
er sich die Geschlechtsteile ab und stieß sich danach
das Schwert durch seinen Leib. Als der Teufel die
Seele holen wollte, trat ihm der hl. Jakobus in
den Weg und verwehrte sie ihm: "Ach, keinen
Anspruch habt ihr auf die Seele eines Pilgers, den
ihr unter Mißbrauch meines Namens betrogen habt!"
Schließlich wird die Gottesmutter als Richterin
mit der Entscheidung betraut. Der Teufel durfte
die Seele nicht behalten. Der hl. Jakobus gab ihm
damit sein Leben wieder zurück und nach drei Tagen
waren nur noch die Narben der Wunder zu sehen. Der
Pilger konnte dann seinen Weg nach weiter Santiago
fortsetzen.
Ein
Pilger bat bei einer Familie um Brot als Wegzehrung.
Wie nun die Frau davon hörte, versteckte sie es
rasch in der Asche und sagte, daß sie keines habe.
Der Pilger sprach darauf zur Frau: "Frau, ich
weiß, daß ihr Brot im Ofen habt. Es soll euch zu
Stein werden." Mit diesen Worten verließ er
das Haus. Als die Frau nachsah, war das Brot tatsächlich
zu Stein geworden. Da wußte sie, daß es der hl.
Jakobus selbst war, der darum gebeten hatte.
Zu
diesem Topos des Wunders, daß den geizigen Menschen
ihr Brot zu Stein geworden ist, so wie es Klaus
Herbers und Yves Bottineau für Villeneuve als Ereignisort
angeben, finden sich auch in moderner Literatur.
Bei Willi Hoffsümmer findet sich in seinen Kurzgeschichten
Bd.1 eine ähnliche Geschichte mit dem Titel: "Die
Brote von Stein"
Eine
Frau soll wegen ihres gekrümmten Rücken nur auf
den Knien nach Santiago unterwegs gewesen sein.
Unterwegs gesundete sie und konnte wieder aufrecht
gehen.
Einen
Ritter, der unterwegs zum hl. Jakobus war, mußten
seine Freunde wegen seiner Körperschwäche auf sein
Pferd binden. Unterwegs kam er wieder zu Kräften
und konnte wieder selbst gehen.
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Andere
Hühnerwunder
Das
Hühnerwunder ist nicht nur von der Jakobus-Wallfahrt
her bekannt, es soll sich in San Domingo zugetragen
haben, sondern auch von der Auferstehung Jesu her.
So wird in Irland eine Geschichte vom "Cock
in the pot", vom Hahn im Topf, erzählt. Nach
dieser Legende sollen in den Tagen nach der Kreuzigung
Jesu einige Männer in Jerusalem zusammengesessen
haben. Da sagte einer der Männer: "Es wird
berichtet, er sei auferstanden." Die anderen
lachten nur darauf: "Er wird sowenig auferstehen,
wie der Hahn lebendig wird, der in diesem Topf kocht."
Da erhob sich der Hahn aus dem Suppentopf, spreizte
sein Gefieder und rief: "Der Sohn der Jungfrau
ist vom Tode errettet!"
In
Portugal wird sich die Geschichte vom Hahn von Barcelos
erzählt. Diese ähnelt sehr der Legende von Santiago
und dem Hühnerwunder: Ein zum Tode Verurteilter
beteuerte seine Unschuld. In äußerster Not erflehte
er von der Gottesmutter und dem hl. Jakobus ein
Wunder. Dem über seinem Geflügelbraten zu Tisch
sitzenden Richter erklärte er dann: "Wenn ich
die Wahrheit sage, wird sich der Hahn von eurem
Teller erheben und zu krähen beginnen." So
geschah es auch prompt und er wurde freigesprochen.
Es
gibt auch Menschen, die das Hühnerwunder erklären
wollen. Sie geben an, daß es alte Kochbücher gäbe,
die hierzu angeben, daß der Hahn mit Mohn zu betäuben
wäre. Danach wäre er zu rupfen und angebräunt auf
die Festtafel zu bringen. Rückt man nun dem Tier
mit Messer und Gabel zu Leibe, so erwache das Tier
aus dem Schlaf und flöge krähend durch den Saal.
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