Die
Ausrüstung (Michel Privat)
http://www.kreatix-design-print.de/Privates/Jakobsweg1/jakobsweg1.html
Eine
Wanderung - und vor allem diese - steht und fällt
mit den Schuhen und (glaubt´s mir) mit den Socken!
Schuhe:
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Meinen eigentlich bereits ziemlich ausgelatschten
Reebok-Wanderschuhen spendierte ich neue Sohlen
(natürlich
fachmännisch ausgeführt vom hiesigen hervorragenden
Schuster) und neue Schnürsenkel.
Man
darf diese Tour NIEMALS in neuen Schuhen oder gar
in Turnschuhen angehen (...alles schon gesehen...).
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Halbhohe Wander- bzw. Trekkingschuhe sind ein absolutes
Muss, denn sie geben dem Fuß auch auf unebenem Gelände
den notwendigen Halt. GoreTex® und Co. sind dagegen
nicht unbedingt notwendig, aber bei nasskaltem Wetter
hilfreich. (Hinweis: Bei warmem Wetter können die
einschlägigen Membranen nicht richtigarbeiten, da
ein “Temperaturgefälle” von etwa 10 Grad Celsius
bestehen muss. D.h.: Die Umgebungstemperatur muss
mind. 10 Grad kälter sein als die Temperatur in
den Schuhen/in der Jacke.)
Einlegesohlen:
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Als Fussbett legte ich mir ein paar Einlegesohlen
aus Sorbothane von einem großen Outdoor-Ausrüster
zu
(extrem
stoßdämpfend, man läuft wie auf Wolken; einfach
klasse!).
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Vorher aber bitte genau einige Tage prüfen, ob diese
Einlegesohlen nicht zu dick für den Schuh sind und
man sich so Blasen an den Fersen und Zehen läuft.
Sorbothane wird mit der Zeit nicht dünner, sondern
behält seine ursprüngliche Dicke selbst nach unendlich
vielen Kilometern bei.
Wandersocken
/ -strümpfe:
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Meine bewährten Wandersocken von Thorlo und Falke
sind meine treuesten Begleiter und haben mich auch
hier
nicht enttäuscht.
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Man sollte darauf achten, dass man eine Socke immer
am gleichen Fuß trägt! KEIN WITZ!
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Bei den Falke-Socken ist jeder Strumpf speziell
gekennzeichnet (L=Links, R=Rechts; sorgt in Sandalen
getragen
manchmal für Heiterkeit bei den Umstehenden... erinnert
mich gleichzeitig aber auch an meine
Freunde
Leo und Rolf ).
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Die Thorlo-Socken habe ich mit einem kleinen eingestickten
Kreuz versehen und diesen Strumpf immer am
linken
Fuß getragen (...ja, ja, die Linkshänder. Müssen
immer alles andersrum machen...).
Dieser
Trick verhindert, dass sich beim Tragen an wechselnden
Füßen Falten bilden (wegen des großen Zehs) und
so sehr leicht Blasen entstehen.
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Wer anfällig für Blasen ist, sollte ein Paar extrem
dünne Untersocken aus Funktionsgewebe (z.B. DoubleDry)
unter den normalen Wandersocken tragen. Vorher aber
unbedingt ausprobieren, ob es in den Schuhen dann
nicht zu eng wird!
Rucksack:
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Ein Rucksack (ca. 50 Liter Inhalt) mit sehr gutem
Tragesystem (bei jedem guten Outdoor-Shop erhältlich
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bitte
keine “Werbeblättchen”- oder “Kaffeeröster”-Angebote)
ist ebenfalls ein absolutes Muss, da man ja seine
ganze
Ausrüstung ständig auf dem Buckel hat. Ich hatte
mich für einen Tatonka entschieden.
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Es ist wichtig, dass man den Rucksack vorher schon
einige Male mit dem voraussichtlichen Gewicht belädt
(und
seien es auch nur “unnötige” Pullover, Jacken, Wurststullen,
Rotweinflaschen etc.) und einige längere
Strecken
damit wandert, um sich an das Gefühl zu gewöhnen.
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Nur so kann man die vielen Einstellmöglichkeiten
eines guten Rucksacks kennen lernen und auf sein
persönliches
Empfinden anpassen. Es gibt da jede Menge Schnallen
und Gurte, mit denen man die Dinger
verstellen
kann. Da ist Ausprobieren angesagt...
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Ein Rucksack ist niemals vollkommen wasserdicht,
und darf es auch nicht sein, wenn man Proviant mitnimmt.
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Das Essen würde unweigerlich in kürzester Zeit verderben
(z.B. Bananen sind innerhalb von ein paar Stunden
total schwarz).
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Damit jedoch alles auch bei Regen trocken bleibt,
habe ich die Einzelteile jeweils in einen Plastikbeutel
(z.B. Gefrier- oder kleine Müllbeutel) gepackt.
Das zusätzliche Gewicht von etwa 50 Gramm ist es
wert, wenn man Abends trockene (!) Sachen anziehen
kann.
Kleidung:
Die
Kleidung beschränkte sich auf:
-
Nachtrag: Bei Schuhen, die man bereits länger getragen
hat sollte man unbedingt auf die Profiltiefe der
Sohlen achten.
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Beim 2. Teil des Weges hatte ich den Sohlen meiner
Jack Wolfskin All-Terain schon mehrere hundert Kilometer
bei heimatlichen Wanderungen zugemutet. Ich dachte
jedoch, dass das Profil noch ausreichend vorhanden
ist.
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Was für ein “pein”licher Trugschluss!
Ich
spürte jedes noch so kleine Steinchen unter den
Füßen ab den Bergen von Leon. In Ponferrada ging
dann gar nichts mehr! Eine Entzündung der Knochenhaut
unter den Fußballen ließ mich kaum noch anständig
gehen.
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Notgedrungen ließ ich mir bei einem Schuster ein
“Provisorium” machen: Glatte Gummisohle mit eingeschnitztem(!)
Profil, da dort leider keine Wanderschuh-Solen zu
bekommen waren.
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1 Alround-Jacke “3 in 1” (Snow & Rock von Jack
Wolfskin)
Aussenjacke
aus Texapore (vergleichbar mit GoreTex, jedoch physikalisch
andere Methode der Atmungsaktivität), ausknöpfbare
Innenjacke aus Fleece (als Pullover-Ersatz). Beides
auch jeweils einzeln zu tragen. Nicht ganz billig,
aber ein echt geniales Teil
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3 T-Shirts, Kurzarm
Langarm
nicht notwendig, da Fleece-Jacke schnell überziehbar.
-
4 Unterhosen
1
“am Mann”, 1 gewaschen (meist zum Trocknen am Rucksack
befestigt), 2 trocken im Rucksack.
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1 Zip-Hose (von Royal Robbins)
“Aus
Lang mach Kurz” - mit Reißverschluß zum ab”zip”pen
der Beine. Auch hier: Einfach genial, diese Hosen!
-
3 Paar Wandersocken
Von
Thorlo und Falke.
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1 Paar Wanderschuhe (1. Rebook, 2. Jack Wolfskin
All Terrain)
Gut
eingelaufen! Auf Profiltiefe achten!
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1 Paar Wandersandalen (1. Four Seasons, 2. Teva)
Für
Abends nach des Tages Müh´. Am besten wasserfest,
damit man sie auch zu Duschen verwenden kann - Fußpilz
lässt grüßen.
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1 Kopfbedeckung Kappe oder Hut.
Sehr
wichtig! Nicht nur im Sommer.
Notwendige
Kleinigkeiten:
-
Medizin
-
Sonnenschutz (!) und
-
Toilettenartikel (Achtung: Sind schwerer als man
annimmt!)
Wanderstock:
-
Ein Wanderstock (Alu, mit Stossdämpfung von Leki)
hilft einem über Weg und Steg und Stock und Stein
und Berg und Bach ... und ist vor allem für die
Hüftgelenke eine spürbare Entlastung! Besser sind
sogar noch 2 Stöcke, aber damit komme ich persönlich
irgendwie nicht ganz klar...
-
Man kann sich natürlich auch einen echten “Jakobus-Stab”
(ca. 20 cm länger als man selbst) in Spanien aus
einer Haselnusshecke schneiden. Der ist allerdings
dann etwas schwerer als die 280 Gramm des Leki-Stockes.
-
Durch die Stossdämpfung werden außerdem die Hand-
und Armgelenke geschont.
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Zur “Hundeabwehr” habe ich keinen Stock benötigt.
Entgegen einigen Beschreibungen in Büchern hatten
wir
keinen
gefährlichen Kontakt mit Hunden. Meist waren sie
hinter starken Drahtverhauen eingesperrt und kläfften
sich nur bei jedem Pilger die Lunge aus dem Leib.
Schlafsack:
-
Ein Schlafsack ist auf jeden Fall ein Muss. Es reicht
nicht, nur eine Decke oder einen sogenannten
“Jugendherbergs-”
oder “Hütten-Schlafsack” dabei zu haben!
-
Ich hatte beim ersten Teil einen Bundeswehrschlafsack
dabei. (Altes Modell mit Ärmeln und Querreißverschluss
an den Knien: sehr praktisch). Die Refugien (Schlafstätten
der Pilger) sind normalerweise beheizt, jedoch sollte
man sich darauf nicht verlassen. Die Räume heizen
sich natürlich durch die Pilger auch noch weiter
auf, sodass auch ein Hüttenschlafsack ausreichen
würde. Kommt man jedoch im Refugio nicht mehr unter
und muss im Freien übernachten, wäre dies mit einer
Decke oder einem einfachen Leinensack überhaupt
nicht möglich.
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Auf der 2. Teilstrecke tat mir ein Kunstfaserschlafsack
von Carynthia gute Dienste.
Beim
Kauf eines Schlafsackes auch auf das Gewicht achten!
Isomatte:
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Meine Isomatte aus Evazote-Schaumstoff ist sehr
leicht und hat eine enorme Wärmespeicherung. Damit
kann man notfalls auch im Freien eine relativ komfortabel
Nacht verbringen.
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So hatte mein Rucksack schließlich ein Gesamtgewicht
von 11,97 kg.
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“Das sind gut 2 Kilo zu viel”, werden eingefleischte
Jakobsweg-Fan´s jetzt sagen. Mir hat das Gewicht
jedoch nichts ausgemacht, da das Tragesystem des
Rucksackes hervorragend ist und die Last entsprechend
ausgewogen
auf die Hüften verteilt. Außerdem gewöhnt man sich
nach ein paar Tagen an den zusätzlichen
“Buckel”.
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Mit dem überaus nützlichen Programm “PackUp” von
Globetrotter Ausrüstung (Freeware; nach Einsendung
einer
sinnvollen Packliste bekommt man ein Kennwort zum
Freischalten) habe ich meine komplette Packliste
erstellt.
Wer also wissen will, was ich wirklich alles dabei
hatte, der kann sich die erstellte Packliste
ansehen.
(Hinweis: Die Packliste wird in einem neuen Fenster
geöffnet!)
Ausrüstung
(Privat H) PDF
http://www.kreatix-design-print.de/Camino.html
Fertig
bepackt sieht man dann in etwa so aus: ...Packesel...
Nachtrag
nach Rückkehr von Teil 1:
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Nächstes Mal werde ich einen leichteren und dünneren
Schlafsack mitnehmen und auf die Isomatte verzichten,
da ich sie nicht gebraucht habe.
Nachtrag
nach Rückkehr von Teil 2:
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Einen leichteren Schlafsack (Carynthia, knapp 1.300g;
bis minus 12 Grad einsetzbar) habe ich mir tatsächlich
gegönnt.
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Trotzdem muss ich sagen, dass der alte Bundeswehr-Schlafsack
seine Vorteile hatte, weil dieser im Kniebereich
einen Reißverschluß hat, den man bei zu großer Hitze
im Schlafsaal öffnen kann und so den Füßen ein wenig
“Frischluft” gönnt. Teilweise habe ich den neuen
Schlafsack lediglich als Decke übergezogen.
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Die Isomatte hatte ich trotz des vorigen Eintrages
natürlich auch wieder dabei .... und habe sie nur
ein einziges Mal bei einer Rast gebraucht. Lange
habe ich hin und her überlegt, ob ich sie zu Hause
lasse. Aber, wie der Deutsche halt mal so ist, nimmt
er lieber mehr mit als in irgendeiner Situation
sagen zu müssen: “Hättste mal lieber die Isomatte
mitgenommen....”
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