Rucksack
- Wichtige Ratschläge für die Vorbereitung!
Einige
praktische Hinweise
Die
Jakobuspilger Thekla Schrange & Aloys Schäfer
http://www.jakobus-info.de/unser_weg/rucksack.htm
Bereiten
Sie sich auf Ihre Pilgerreise gründlich vor. Besuchen
Sie rechtzeitig vor der Abreise Ihren Zahnarzt.
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt untersuchen, ob Sie
sich diese Strapazen zumuten können. Beginnen Sie
Ihr Training einige Wochen vor der Abreise.
Seien
Sie bei der Festlegung Ihrer Tagesetappen nicht
zu ehrgeizig! 20 km Tagesleistung können je nach
Geländestruktur, Wegebeschaffenheit, Wetter und
persönlicher Tagesform schon eine recht stramme
Leistung sein. Sie wollen doch nicht über den Camino
hetzen. Wenn Ihre Urlaubstage knapp sind, überlegen
Sie, ob es dann nicht besser ist, die Strecke in
2 Jahresetappen zu machen.
Pilger,
die vor dem 15. Juni und nach dem 15. September
unterwegs sind, sollten sich vor dem Abmarsch vergewissern,
ob die Herberge am Zielort (besonders in den kleineren
Orten) tatsächlich geöffnet hat.
In
den Monaten Juli und August sind die spanischen
Ferien. Dann sind auch viele Spanier unterwegs.
Außerdem kann es sehr heiß werden. Es empfiehlt
sich daher, außerhalb dieser Monate zu gehen. Andererseits
sind in den Wintermonaten viele Herbergen geschlossen.
Soweit Infos dazu verfügbar waren, sind die Öffnungszeiten
der Herbergen in unserem Führer angegeben.
Die
Zuteilung der Schlafplätze in den Herbergen erfolgt
nach dem „Windhund-Prinzip“ d.h. in der Reihenfolge
der Ankunft. Reservierungen werden in der Regel
nicht angenommen. Das bedeutet, daß die jungen und
kräftigen Pilger und die Radfahrer (die eigentlich
erst nach 18:00 h eingelassen werden sollten) die
Betten oft schon belegt haben, wenn die älteren
und nicht so schnellen Fußpilger eintreffen. Das
sind aber nun mal die Regeln.
Pilger,
die ein Begleitfahrzeug zum Transport ihres Gepäcks
benutzen, sind nicht berechtigt, in den Refugios
zu übernachten! Erst recht natürlich die „Autopilger“!
Diese Regelverstöße sind aber leider häufig zu beobachten.
Ein
warmer Schlafsack ist unbedingt mitzunehmen. Nur
in wenigen Refugios gibt es Decken. Eine Iso-Matte
brauchen Sie außerhalb der Haupt-Pilgerzeit Juli/August
nicht mitzunehmen. Überall in den Unterkünften gibt
es zumindest Matratzen und hin und wieder auch ein
Kopfkissen. Nehmen Sie auch Ohrenstöpsel mit. Sie
glauben nicht, welch kräftiges Schnarchkonzert die
Pilger in der Nacht veranstalten! Evtl. auch eine
Augenbinde wie man sie aus dem Flugzeug kennt.
Nehmen
Sie lieber etwas zuwenig als zuviel mit. Sie glauben
nicht, auf wie viele scheinbar unverzichtbare Dinge
sie verzichten können. Denken Sie daran, daß Sie
alles über viele Kilometer bergauf - bergab auf
dem Rücken schleppen müssen! Und das über 800 km!
Wenn Sie unterwegs erkennen, daß Sie einen Ausrüstungsgegenstand
wirklich dringend brauchen, können Sie diesen in
den Städten am Wege kaufen. Das Gewicht des voll
gepackten Rucksackes sollte maximal 10% des Körpergewichts
betragen! (Ich weiß, das ist wenig, aber möglich.)
Legen Sie jedes einzelne Teil auf Ihre Küchenwaage
und entscheiden Sie, ob Sie es mitnehmen oder nicht
oder ob es auch ein leichteres Teil tut.
Tragen
Sie Ihre wichtigen Dokumente, Bargeld und besonders
die EC- und Kreditkarten in einer Bauchtasche unter
Ihrer Kleidung. Nie in einer Gürtel- bzw. „Känguruhtasche“
vor dem Bauch. Die ist ihnen ruck-zuck abgeschnitten.
Schlafen Sie auch damit. So traurig es ist: Manchmal
mischen sich Ganoven unter die Pilger um sie zu
bestehlen. Tragen sie nur den Tagesbedarf an Bargeld
in ihrer Geldbörse.
Falls
Sie Mitglied im Deutschen Jugendherbergswerk sind,
nehmen Sie Ihren JH-Mitgliedsausweis mit. Es gibt
einige Jugendherbergen auf dem Camino. In den offiziellen
HI (Hostelling International)-Jugendherbergen des
spanischen Jugendherbergswerkes darf man nur mit
Jugendherbergsausweis übernachten. Was viele nicht
wissen: Auch als älterer Mensch darf man in Jugendherbergen
übernachten sofern man einen Jugendherbergsausweis
hat.
Tragen
Sie unterwegs die Jakobsmuschel sichtbar. Sie öffnet
Ihnen viele Herzen und Türen.
Praktisch
sind 2 Leinenbeutel für die Wäsche. Einen für die
saubere und den anderen für die schmutzige Wäsche.
Das hält nicht nur Ordnung im Rucksack, die gefüllten
Beutel kann man notfalls auch als Kopfkissen benutzen.
Zwei
dünnere Pullover wärmen besser als ein dicker. Man
ist damit auch flexibler.
Praktisch
ist auch eine stabile Hose mit abnehmbaren Hosenbeinen
und vielen geräumigen Hosentaschen. (Traveller Shops
bzw. Sportgeschäfte)
Eine
Schirmmütze mit Ohren- und Nackenschutz gegen die
Sonne, wie die Fremdenlegionäre sie tragen, ist
vielleicht praktischer als ein sperriger Hut. Wenn
Sie einen Hut bevorzugen: Siehe weiter unten.
Langarmige
Baumwoll-Hemden (mit verschließbaren Brusttaschen)
haben sich gut bewährt. Wenn es heiß ist, kann man
die Ärmel aufkrempeln, bei Kälte runterkrempeln.
Ärmel sind auch Sonnenschutz für die Arme! T-Shirts
eignen sich gut als Unterhemden.
Nehmen
Sie neben den gut eingelaufenen nicht zu schweren
Wanderschuhen auch ein Paar stabile Sandalen mit.
Ihre Füße werden es Ihnen danken, wenn Sie bei gutem
Wetter und auf geebneten Wegen sowie in den Refugios
mal die Wanderschuhe ausziehen und in die Sandalen
schlüpfen können.
Sehr
wichtig sind faltenlos sitzende Strümpfe. Lassen
Sie sich in einem Sportgeschäft beraten. Verkneifen
Sie es sich, Ihre heißen Füße unterwegs im Wasser
zu kühlen. Die Haut weicht auf und wird anfällig
für Scheuerstellen und Blasen.
Ein
Wanderstock ist auf schwierigen Gebirgspassagen
aber auch auf den übrigen Strecken recht hilfreich.
Viele Pilger bevorzugen sogar, mit zwei Stöcken
zu gehen.
Ganz
wichtig! Hirschtalg, erhältlich in Drogerien und
Apotheken. Sehr beliebt bei Wanderern und Soldaten.
Reiben Sie damit täglich am Morgen vor dem Abmarsch
die Fußsohlen, Fersen und die Zehen (oben und unten
und in den Zwischenräumen) und den Schritt (gegen
den „Wolf“) ein. Wenn der Schaden bereits eingetreten
ist, hilft es nicht mehr! Sonnenschutzmittel und
Sonnenbrille sowie Lippen-Balsam nicht vergessen.
Denken
Sie auch an den geltenden Krankenschein (E111) für
Spanien. Seit dem 1.6.2004 gelten neue Krankenscheine
(Chipkarte), die eine unbegrenzte Dauer haben, und
nicht jährlich neu beantragt werden müssen.
Einige
Müsliriegel als Notverpflegung sind recht kalorienreich,
sättigend und nicht schwer zu tragen. Als Zwischenmahlzeit
unterwegs eignen sich auch Trockenfrüchte gut.
Da
es inzwischen unterwegs viele Brunnen und Wasser-Zapfstellen
gibt, reicht eine 1/2-Liter-Wasserflasche aus.
Ein
Taschenmesser mit ca. 8 cm langer feststellbarer
Klinge, Kapselheber, Dosenöffner, Schraubendreher
und Korkenzieher (z.B. Victorinox Picknicker W).
Nähzeug,
Erste-Hilfe-Set, Reise-Waschmittel und eine lange
Schnur als Wäscheleine mit Sicherheitsnadeln als
Ersatz für Wäscheklammern.
Gut
sind auch die besonderen Reisehandtücher, die man
in Sportgeschäften bekommt. Sie sind leicht, platz-
und gewichtssparend und trocknen schnell.
Eine
Rolle Toilettenpapier kann man für viele Dinge einsetzen:
Als Taschentuchersatz beim Schneuzen, die Hände
reinigen, den Kochtopf säubern, auch für den dafür
vorgesehenen Zweck. Meist ist kein Papier auf dem
Klo!
Mit
der EC-Karte erhalten Sie problemlos Bargeld an
den Automaten. Diese gibt es aber nur in den größeren
Städten. Deshalb empfiehlt es sich, immer eine ausreichende
Menge Bargeld dabei zu haben. Verlassen Sie sich
aber nicht ausschließlich auf die EC-Karte! Es ist
schon vorgekommen, daß der Kartenautomat die Daten
auf dem Magnetstreifen gelöscht hat. Die spanischen
Banken weisen eine Schuld an diesem Fiasko weit
von sich und verweisen Sie an Ihre heimische Bank,
die ist aber weit. Geld erhalten Sie nicht! Nehmen
Sie deshalb vorsorglich noch Reiseschecks in ausreichender
Höhe mit. Falls Sie diese nicht einsetzen müssen,
können Sie die zuhause ja wieder einlösen. Holen
Sie nach Möglichkeit nur Geld aus den Automaten,
wenn die Bank geöffnet hat. Dann können Sie bei
Fehlfunktion des Automaten gleich in der Bank reklamieren.
Ich war selbst dabei, als ein Pilger 200 € abheben
wollte. Von seinem Konto wurde der volle Betrag
abgebucht, aber der Automat spuckte nur 50 € aus.
Glücklicherweise hatte die Bank geöffnet und die
Fehlbuchung konnte nach einigen Telefonaten mit
der Hauptstelle storniert werden. Was wäre, wenn
das an einem Freitag abend geschehen wäre? Der Pilger
hätte bis zum Montag warten müssen!
Ihnen
werden auch die (herrenlosen?) Dorfhunde auffallen,
die Sie kläffend durch das Dorf begleiten. Gehen
Sie stur weiter und kümmern Sie sich nicht um sie.
Schauen Sie ihnen nicht in die Augen und fuchteln
Sie nicht mit ihrem Stock herum. Die Hunde werden
dadurch nur noch aggressiver. Wenn sie sich Ihnen
mal zu bedrohlich nähern, tun Sie so, als ob Sie
einen Stein aufheben und nach ihnen werfen. Die
wissen, daß ein Steinwurf weh tut und werden respektvoll
Abstand halten. Keinesfalls sollten Sie einen Bauernhof
betreten, bevor Sie sicher sind, daß jemand den
Hofhund in Schach hält. Der Hof ist sein Revier
und er wird ihn verbissen verteidigen.
Regenkleidung
Berücksichtigen
Sie, daß Sie auch mit Regentagen zu rechnen haben.
Besonders in den Pyrenäen und in Galicien (Galicien
ist die regenreichste Gegend Spaniens.).
Spezielle
Regenkleidung hat auch nach der Erfindung der Gore-Tex-Jacke
immer noch ihre Berechtigung, auch wenn mal darin
schwitzt wie in einer Wurstpelle (Wenn im Text von
"stärkerem Schwitzen" die Rede ist, darf
man das nicht wörtlich nehmen. Gemeint ist, daß
der Schweiß nicht abtrocknen kann und sich damit
am Körper staut.).
Regenjacke:
Wenn man keine wasserdichte Funktionsjacke besitzt,
diese nicht mehr dicht ist, oder das Klima für dicke
Jacken zu warm, greift man wieder zur guten alten
Regenjacke. Diese sollte dann aber auch wirklich
dicht sein! Der Schnitt sollte möglichst luftig
sein und die Jacke eher zu groß als zu klein. Lufteinlässe
am Rücken sind gut, funktionieren aber nur, solange
man keinen Rucksack trägt. Je länger die Jacke ist,
desto besser. Die Ärmel sollten keine Bündchen haben
und etwas länger sein, damit man die Hände etwas
einziehen kann (am Handgelenk verliert man wegen
der starken Durchblutung viel Wärme). Reißverschlüsse
sollten abgedeckt sein. Wie immer gilt: je leichter,
desto besser.
Die
Regenhose ergänzt die Regenjacke, weil einem auch
bei Windstille das Wasser sonst die Hosenbeine durchnäßt.
Bei Wind wird die Regenhose noch wichtiger.
Poncho:
Hier gibt es - im Gegensatz zu den anderen Regenbekleidungen
- keinen Wurstpellen-Effekt. Man schwitzt im Poncho
am wenigsten, weil immer alles gut gelüftet ist.
Der Rucksack paßt häufig auch noch mit drunter und
man kann ihn zur Not als Regendach oder Notzelt
benutzen. Sobald es windig wird, stellen sich aber
die Nachteile heraus: Der Wind weht den Regen unter
den Poncho, der Poncho fliegt einem um die Ohren,
und man sieht kaum noch, wo man hintritt (Absturzgefahr!).
Der große Windwiderstand (Segel-Effekt) kostet Kraft
und an ausgesetzten Stellen kann auch das gefährlich
werden.
Rain-Chaps
sehen aus wie abgeschnittene Hosenbeine und werden
in den Gürtel eingehängt. Vorteil: Sie sind leicht
und man schwitzt nicht um den Unterleib herum. In
Kombination mit einer nicht zu kurzen Regenjacke
sind sie durchaus empfehlenswert.
Vorteil
des Schirms ist die gute Lüftung, man wird nicht
durch den eigenen Schweiß naß, wie bei Regenhose
und -jacke. Bei Wind wird er aber schnell unbrauchbar
und im Wald oder auf schwierigen Wegepassagen, wenn
man sich auf den Wanderstab stützen muß, ist er
schnell hinderlich. Trotzdem hat er als zusätzlicher
Regenschutz - wenn man nicht so auf das Gramm achten
muß - durchaus seine Berechtigung. Der Schirm ist
auch ein sehr guter Sonnenschutz, und das kann einem
manchmal einige Qualen ersparen.
Ein
guter Hut ist Regenschutz und Sonnenschutz in einem.
Das Wasser läuft einem nicht so schnell in den Kragen
und das Gesicht bleibt auch trocken. Beschichtete
Schlapphüte sind brauchbar, aber auch ein Filzhut
hält ziemlich lange den Regen ab. Praktisch sind
Hüte, die man in den Rucksack stopfen kann.
Gamaschen
sollte man bei Regen immer tragen, weil die Socken
sonst wie ein Docht das Wasser in die Schuhe ziehen.
Gamaschen schützen auch einen großen Teil der Schuhe
vor dem Durchnässen. Wenn Teile des Schuhs trocken
bleiben, trocknet er nachher wesentlich schneller
als ein komplett nasser Schuh. Nachteil: Gamaschen
verhindern die Lüftung der Regenhose durch die Hosenbeine
und halten damit den Schweiß in den Klamotten.
Überschuhe
empfehlen sich eigentlich nur auf dem Fahrrad. Da
sind sie aber ein sehr gutes Mittel, die Füße trocken
zu halten.
Regenschutz
für den Rucksack: Wenn Sie keinen Poncho tragen,
der auch den Rucksack abdeckt, sollten Sie einen
speziellen Regenschutz für Ihren Rucksack mitnehmen,
damit nicht nur Sie, sondern auch der Inhalt des
Rucksacks trocken bleibt.
Zur
kompletten Ausstattung eines vorweg. Bei Neuanschaffungen
unbedingt auf das Gewicht der Einzelteile achten.
Das fängt beim Rucksack an und hört bei der Zahnpastatube
auf. Die gesamte Kleidung sollte atmungsaktiv, pflegeleicht
und schnelltrocknend sein. Funktionswäsche ist zwar
teuer, hat sich aus unserer Sicht aber bewährt.
Man bekommt sie in guten Sportgeschäften.
Wenn
alles gepackt ist, sollte das Gesamtgewicht eines
Rucksacks (ohne Marschverpflegung und Trinkwasser)
10% des Körpergewichtes nicht überschreiten. Falls
das empfohlene Gesamtgewicht beim Probepacken überschritten
wird, gründlich darüber nachdenken, auf welche Packteile
verzichtet werden kann.
Wir
erreichen das empfohlene Gesamtgewicht, da wir z.B.
Körperpflegemittel in kleinsten Packungsgrößen und
nur einmal mitführen. Einzelpilger sollten unsere
Liste besonders kritisch prüfen und überlegen, welche
Artikel evtl. als "Luxusartikel" anzusehen
sind.
Es
ist weit bequemer, Einzelteile, die evtl. fehlen,
unterwegs zu kaufen, als unnötige Sachen mit der
Post nach Hause zu schicken.
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